Schulfusion: Will Politik “Zwangsehe“?

Heute Abend steht die Fusion der beiden Gemeinschaftsschulen auf der Tagesordnung des Kulturausschusses. Sowohl die SPD als auch Bündnis 90/Die Grünen haben beantragt, dass die Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule und die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld bis zum Schuljahr 2018/19 ein Lehrinstitut werden sollen - obwohl die Wiesenfelder nicht mitziehen wollen. Denn die Schulkonferenz aus Schülern, Lehrern und Eltern hat sich gegen die "Zwangsehe" ausgesprochen, wie die Fusion bereits genannt wird.

Der Antrag der Grünen geht noch einen Schritt weiter: Sie wollen bereits für das Schuljahr 2016/17 ein gemeinsames Anmeldeverfahren. "Das könnte beispielsweise so aussehen, dass alle Plätze in einen Topf geworfen werden, und dann verlost werden", sagt Petra Grüner (Grüne). "Denn es kann nicht sein, dass wir in der Stadt zwei Gemeinschaftsschulen mit grundlegend verschiedenen Bedingungen haben." Während die Wiesenfelder knapp 100 Plätze anbiete und gleich besetzen könne, starte die Sönke-Nissen-Schule zweizügig, müsse aber im Laufe der Schulzeit immer mehr andere Schüler aufnehmen. "Durch die ständig wechselnden Zusammensetzungen der Klassen gibt es Probleme", sagt Grüner.

Ebenso wie Johannes Ratzek (SPD), Lehrer am Gymnasium, hält die Lehrerin am Förderzentrum drei Jahre für ausreichend, um gemeinsame Konzepte zu entwickeln. Die Zeit dränge, weil die Stadt sich als Schulträger überlegen müsse, wie sie die Schulen gleichstellen könne, sagt Grüner. Ratzek möchte einer Zwangsfusion wegen zu wenig Anmeldungen an der Sönke-Nissen-Schule zuvorkommen und dass beide Schulleiter zumindest miteinander sprechen. "Seit dem Prüfantrag von 2013 hat sich nichts getan!" Gunnar Bröker hält sich bedeckt, was die Stimmung in der CDU angeht: "Wir wissen, dass Glinde etwas tun muss. Die Frage ist, ob das zum jetzigen Zeitpunkt sein muss."