Protest: Aktivisten denken über Bürgerentscheid nach

1163 Unterschriften gegen die Schließung der Büchereien konnten Sandra Fligge und Hubert Flentje Freitagmorgen an Bürgermeister Jürgen Hettwer überreichen. Außerdem hatten noch knapp 100 weitere Unterstützer der Büchereien unterzeichnet, die jedoch nicht in Oststeinbek wohnen.

Hintergrund ist, dass die SPD während der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses Ende Februar vorgeschlagen hatte, die Büchereien zugunsten einer ehrenamtlich geführten Jugendbibliothek in der neuen Grundschule einzusparen.

"Wir müssen haushaltstechnisch etwas einsparen", räumte Jürgen Hettwer ein. "Aber wenn an der Kultur gespart wird, tut's immer weh. Wo, müssen die Politiker noch einmal abwägen" Er nannte 46 000 Euro, die beide Büchereien - in Oststeinbek und in Havighorst - jährlich kosten. "Allerdings wäre auch eine Jugendbücherei nicht zum Nulltarif zu haben. Wir würden niemanden entlassen." Er lobte Sandra Fligge und Hubert Flentje: "Sie haben sich viel Mühe gegeben. Die Unterschriften zeigen, dass den Menschen die Büchereien am Herzen liegen."

Sandra Fligge berichtete, dass sie mittlerweile auch mit den Fraktionen sehr positive Gespräche geführt habe. "Sie haben jetzt gemerkt, wie wichtig die Bücherei ist", stellt sie fest. Vorsichtshalber hat sie aber schon einmal recherchiert: "Aktuell haben wir in Oststeinbek 8812 Einwohner. Für ein Einleitungsquorum für einen Bürgerentscheid bekämen wir bestimmt ausreichend Stimmen." Der Bürgermeister berichtete, dass 7266 Oststeinbeker ab 16 Jahren wahlberechtigt wären. Zehn Prozent wären folglich 727 Stimmen. "Das wäre das erste Verfahren dieser Art in Oststeinbek", wusste Flentje. "Aber wir müssen nicht unbedingt in die Geschichte eingehen."

Er merkte an, dass die Bücherei unbedingt mehr Mitglieder gewinnen müsse. Der erste Schritt in diese Richtung ist getan: Seit Ende Februar konnte die Bücherei 31 neue Leser verzeichnen - das entspricht etwa der Hälfte aller Neuzugänge im Jahr 2014. Über den Prüfungsantrag, die Bibliotheken zu schließen, stimmen die Gemeindevertreter am Montag, 23. März, ab.