Wiesenfeld: Beirat versteht Eile nicht und setzt auf Kooperation

Plötzlich soll alles ganz schnell gehen: Am Montag, 16. März, berät der Kulturausschuss auf Anträge der SPD und von Bündnis 90/Die Grünen über eine Fusion der beiden Gemeinschaftsschulen Wiesenfeld und Sönke-Nissen. Der Vorschlag des Gutachters Wolf Krämer-Mandeau, der im Sommer 2014 in einem Prüfantrag mündete, ist mit Umzügen verbunden. Das Gymnasium soll an den Holstenkamp und im Gegenzug die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld ins Schulzentrum am Oher Weg unter ein Dach mit der kleineren und jüngeren Gemeinschaftsschule ziehen.

Jetzt preschen sowohl die SPD und die Grünen mit Anträgen vor, in denen von einem Umzug zwar nicht die Rede ist, aber in beiden bereits als Termin für die Fusion 2018 oder 2018/19 genannt wird.

Der Gutachter hatte argumentiert, dass die Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule ohne Oberstufe nicht überleben werde. Die aktuellen Anmeldezahlen bestätigen, dass die Schule in Wiesenfeld mit 139 Anmeldungen (98 Plätze) die beliebteste Schule ist, gefolgt vom Gymnasium (81) und der Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule (30). Die Befürchtung, die Kooperation der Gemeinschaftsschulen in Wentorf und Reinbek werde sämtliche Schüler anziehen, hat sich nicht bewahrheitet- im Gegenteil: In Reinbek gibt es gerade 40 Anmeldungen.

"Diese Eile ist für uns wenig nachvollziehbar", sagt Jürgen Reumann, Vorsitzender des Elternbeirates der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld. "Aus unserer Sicht sind noch viel zu viele Fragen offen, um einen solch weitreichenden Beschluss fassen zu können." Im Gegensatz zu den Schulkonferenzen des Gymnasiums und der Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule hat sich die der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld eindeutig gegen die Fusion ausgesprochen. "Wir haben eine Kuschelschule, nett und familiär", sagt Elternvertreterin Regine Lang. "Eine Fusion würde die Identität unserer Schule und ihr pädagogisches Konzept zerstören." Reumann fordert: "Die Politiker müssten sich doch erst einmal mit den Beschlüssen der Schulkonferenzen auseinandersetzen." Ihn und die anderen Eltern irritiert, dass gerade die Fraktionen, die sonst die Gemeinschaftsschule unterstützt haben, nun aktiv werden, ohne sie einzubeziehen.

"Eine vertraglich geregelte Kooperation für eine gemeinsame Oberstufe könnte doch viel schneller Abhilfe schaffen", stellt Regine Lang fest. Elternvertreter Frank Scharkus betont: "Das wäre auch viel kostengünstiger. Über die Kosten aber ist noch nicht einmal gesprochen worden. "

Laut Schulgesetz müssen die beteiligten Schulen zwar angehört werden, aber nicht zustimmen. Auf die Frage, ob das Bildungsministerium auch eine Fusion genehmigen würde, wenn einer der beiden Partner nicht einverstanden wäre, hieß es aus Kiel gestern nur: "Das Ministerium hilft gern dabei, zu einer Einigung zu kommen."

Sitzungsbeginn im Bürgerhaus, Markt 2, ist um 19 Uhr.