Baumpflege: Stadt kümmert sich nicht

"Wir sind sozusagen auf einen Acker gezogen", erinnert sich Inge Gehrke (77). Sie und ihr Mann Horst (79) haben vor 40 Jahren an der Stübbenkoppel gebaut. "Hier war nichts. Bis auf das Feld und den Knick." Hinter dem schmucken Häuschen liegt eine Südterrasse samt Garten. Doch sobald es grünt, wird ihre Freude durch das dichte Laub getrübt: In den vergangenen Jahrzehnten ist der Knick hinter ihrem Grundstück durchgewachsen.

Die wilden Eichen dort sind mittlerweile etwa 20 Meter hoch und stehen sehr eng.

"Im Sommer muss ich im Wohnzimmer das Licht anschalten, um lesen zu können", beschwert sich Inge Gehrke. Ihr Mann macht sich indes Sorgen um die Kinder, die nicht nur auf dem nahen Spielplatz, sondern auch im alten Knick spielen. "Zumindest das Totholz müsste die Stadt doch dort entfernen", moniert er. "Sie hat den Knick, seitdem wir hier wohnen, nie gepflegt. Wir rufen regelmäßig einmal im Jahr im Rathaus an, um das anzumahnen. Aber passiert ist bisher nichts."

Auch ihr Nachbar Hansi Blietz erwartet, dass die Stadt endlich aktiv wird. "Die Bäume stehen sehr dicht an unserem Haus", stellt er fest. "Wir haben uns vor zwei Jahren einmal an die Verwaltung gewandt. Aber wir haben keine Antwort bekommen." Lediglich hinter dem Spielplatz hätten sie die Bäume etwas zurückgeschnitten und Äste herausgenommen. Am 15. März läuft die Frist ab, in der Baumschnitt- und Heckenschnittarbeiten erlaubt sind. Danach sind sie aus Naturschutzgründen verboten. "Das wird wohl nichts mehr", sagt Blietz frustriert. Er vermutet, dass die Stadt die Pflegearbeiten auch aus Kostengründen zurückstellt, da ein Baumkletterer benötigt werde.

Mittlerweile hat sich die CDU der Sache angenommen: Stadtvertreter Bernd Hengst hat öffentlich angefragt, warum am Knick nichts passiert. "Die Stadt hat das schleifen lassen und so wenig wie möglich gemacht", stellt er fest. "Aber die Nutzung der Gärten ist wirklich stark eingeschränkt." Bürgermeister Rainhard Zug, sagt, die Knickverordnung gelte selbstverständlich auch in Glinde. "Ich bezweifle aber, ob es sich tatsächlich um einen Knick oder nicht vielmehr um ein Gehölz handelt. Wir prüfen das."