OWG: Politiker will Amt behalten

Die Vorwürfe, die die Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG) gegen ihr ehemaliges Mitglied Dieter Peth erhebt, sind harter Tobak: Er nutze den tragischen Todesfall einer bisherigen OWG-Gemeindevertreterin als Nachrücker in der Gemeindevertretung, heißt es im Gemeindeblatt. Er würde sein Mandat für "persönliche Interessen missbrauchen", sein Verhalten sei "unehrenhaft", wird ihm da vorgehalten.

Dieter Peth (55) war 18 Jahre Mitglied in der OWG, doch zuletzt empfand er sie nicht mehr als Gemeinschaft: "Das Zwischenmenschliche stimmte nicht mehr", sagt der Berufsfeuerwehrmann. "Mit der Politik hat das nichts zu tun. Meine Lebensgefährtin war ebenfalls in der OWG und strebte einen Sitz in einem Gremium an." Doch der sei Britta Semic verwehrt worden. Sie habe aber politisch mitgestalten und nicht bloß Vereinsarbeit leisten wollen. Deshalb sei sie ausgetreten und habe sich für die CDU entschieden. Für ihre Fraktion arbeite sie nun im Bauausschuss mit. "Daraufhin wollte mich der Vorstand der OWG auf Linientreue einschwören", erzählt Peth. "Ich war sauer, weil man meine Lebensgefährtin schlechtgemacht hat. Dabei hat der OWG-Vorsitzende Rudi Hametner vor zwölf Jahren nichts anderes gemacht als sie: Er hat die CDU verlassen, weil er dort kein politisches Amt bekam, und wechselte zur OWG."

Rudi Hametner hingegen ist überzeugt: "Die eine Stimme von Dieter Peth wird jetzt eine CDU-Stimme werden." Das sieht Peth anders: "Ich bleibe die übrigen zwei Jahre meiner Amtszeit freier Gemeindevertreter. Dann erst werde ich für mich eine Partei wählen. Meine politischen Entscheidungen treffe ich allein nach meinem Gewissen." Wie sich der Streit auf die Politik auswirke, werde die Zeit zeigen, sagt Hametner: "Erfahrungsgemäß hängen Oststeinbeks Beschlüsse selten an einer einzigen Stimme."