BUND: Ortsgruppen schließen sich zusammen

Und immer wieder die Wilde Brombeere. Sie hakt sich fest, wo sie nur kann: in Jacken, Mützen und sogar in den Socken. Auf dem kleinen Pfad rund um das Glinder Biotop ist deshalb kaum ein Weiterkommen. Mit Sicheln versuchen Siegmund Meyer (70) und Jochen Bloch (63), den Weg freizuschlagen. Meyers Deutsch-Drahthaar Senta indes prescht durch das dichte Gestrüpp, als wäre es nichts. Auf der Frühlings-Stippvisite des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) durch das 6,2 Hektar große, eingezäunte Areal ist Geduld gefordert. Goldraute und Japanischer Knöterich wuchern mannshoch. Robinien schießen aus dem Boden.

Die BUND-Ortsgruppen aus Oststeinbek und Glinde haben sich jetzt zusammengeschlossen, um die Aufgaben zu bewältigen. Insgesamt haben sie mehr als 70 zahlende, aber kaum zehn aktive Mitglieder. Was künftig im Biotop zu tun ist, hat Bloch aufgelistet: Wege entlang des Sees schaffen, die Nistkästen säubern, am Steilhang Stufen bauen, die Schmetterlingswiesen von Verbuschung freihalten, die Verschattung durch Fällen einiger Bäume lindern und die Wasserpflanzen daran hindern, den See zuzuwuchern.

Das eine oder andere nimmt auch Peter Michael Geierhaas (SPD) in den Bauausschuss mit. "Ich bin hier, weil ich die Politik informieren will", sagt er. Aber er will auch selbst mit anpacken. Meyer gibt ihm gleich etwas mit auf den Weg: "Die kleine Streuobstwiese muss unbedingt von den Brombeeren befreit werden. Außerdem ist ein Apfelbaum umgestürzt, der aber noch zu retten ist."

Bloch erklärt: "Das Gelände ist nicht ganz ungefährlich." Deshalb sei der Zugang für gewöhnlich verschlossen. Meyer ergänzt: "Im Sumpf kann man bis zur Hüfte einsacken." Zudem gibt es Steilhänge, viel Bruch, überzogen von glitschigem Moos, und Bauschutt unter den Wurzeln umgestürzter Bäume. Schutt? "Ja", erklärt Meyer, "bis 1976 gehörte dies alles dem Unternehmer Carl Gruschke, der hier eine Kiesgrube betrieb. Er schenkte sie der Stadt Glinde, die hier Bauschutt ablud." Erst 1987 habe die Stadt den BUND durch einen Pachtvertrag beauftragt, das Biotop zu begrünen und zu pflegen.

So entstand fast eine Wildnis. "Wir greifen nur in die Natur ein, wenn wir unbedingt müssen", sagt Bloch. Bienen, Mücken, Kröten, Karpfen und sogar Rehe finden hier Zuflucht, ebenso zahlreiche Vogelarten. 30 Brutkästen bieten Kleiber und Specht ebenso Unterschlupf wie einem Siebenschläfer. Siegmund Meyer hat sogar eine Brutinsel für die Enten gebastelt. Der Glinder Thorsten Mielau ist neu dabei und ist von dem Kleinod begeistert: "Unglaublich schön!", sagt er. "Ich werde mich jetzt auf jeden Fall beteiligen."

Weitere tatkräftige Mitstreiter erreichen Jochen Bloch unter Telefon (040) 7 13 25 50.