Zwergenwache: Ursache für Erkrankungen der Küchenmitarbeiter gefunden

Das Ergebnis der Untersuchungen in der Küche der Kita Zwergenwache steht fest: Die Luft enthält viel zu viele Schadstoffe, Schimmelsporen und Bakterien. Sie werden von einer Lüftungsanlage, die unmittelbar über dem Müllplatz installiert wurde, in die Küche gesogen. In der Folge traten bei Mitarbeiterinnen in der Küche Hautreizungen auf (wir berichteten).

"Ich bin zunächst einmal erleichtert, dass wir überhaupt eine Ursache gefunden haben, die wir auch beheben können", sagte Peter Küpper, Fachbereichsleiter soziale Dienste der Johanniter-Unfall-Hilfe, Träger der Einrichtung, gestern. "Jetzt können wir das Problem beseitigen."

Die Johanniter-Unfall-Hilfe hatte den Küchenbetrieb im November gestoppt, nachdem das Auswechseln der zunächst im Verdacht stehenden Reinigungsmittel keine Verbesserung gebracht hatte. Seit November werden die 128 Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren von einem Caterer versorgt. Darüber, dass das Risiko von der Lüftungsanlage für die Küche ausgeht und die Kinder nicht gefährdet sind, waren sich alle Fachleute bald einig, darunter das Veterinäramt als Lebensmittelaufsicht und das Gesundheitsamt. Ende Januar wurde der Sachverständigte Dr.-Ing. Reinhard Keller aktiv und nahm Proben, um die Luft auf Schadstoffe, Keime und Schimmelpilzsporen zu untersuchen.

Und er wurde fündig: Er stellte flüchtige organische Verbindungen, wie Toluol, Styrol, Phenol, Naphtalin und Aldehyde fest. "In der Summe haben sie die hygienisch unbedenkliche Konzentration um das Elffache überschritten", sagte er gestern. "Außerdem habe ich acht- bis 13-mal so viele Schimmelpilzsporen und Bakterien gefunden wie in der Außenluft." Es handele sich aber nicht um die wirklich gefährlichen Schimmelpilzsporen. In dieser Konzentration und Kombination könnten die Stoffe Haut- und Augenreizungen, Kopfschmerzen, Unwohlsein und Müdigkeit auslösen, berichtete der Experte.

Im Gegensatz zu Peter Küpper war er sich nicht so sicher, dass die Keime und Schadstoffe vor allem vom Abfall der Speisereste ausgingen. Er bestätigte aber, dass eine Reinigung der Lüftungsrohre und ihre Verlängerung übers Dach die Gefährdung für die Küchenmitarbeiter beseitigen müsste. Heute will Reinhard Keller bei einem Ortstermin die nötigen baulichen Veränderungen mit dem Architekten und der Kita-Leitung besprechen.

"Darüber, wer die Kosten dafür trägt, werden wir uns sicherlich noch mit dem Architekten und dem Lüftungsanlagenbauer streiten", sagte Peter Küpper gestern. Den Müllplatz zu verlegen, sei genauso aufwendig wie eine Verlängerung der Lüftungsrohre, zumal kein Platz mehr auf dem Gelände sei.

Wann in der Küche wieder Speisen zubereitet werden können, steht noch nicht fest. "Wir wissen jetzt, dass wir zumindest unbesorgt spülen können, weil wir dafür die Lüftung nicht brauchen", sagte Peter Küpper. Er will jetzt mit den Eltern besprechen, welche Verpflegung sie sich künftig für ihre Kinder wünschen.