Bushaltestelle: VHH wollen sie abschaffen - Polizei fordert zusätzliche Aufsicht

Hunderte von Schülern kommen jeden Morgen per Bus zum Unterricht am Oher Weg. Um die Kinder und Jugendlichen, die dann die Straße queren, zu lenken, hat man dort in den 1980er-Jahren Drängelgitter errichtet. Diese Absperrgitter lassen die Schüler nur an den Zebrastreifen oder an der Stelle der Bustüren durch.

Diese Drängelgitter möchten die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) nun abschaffen. "Unsere Busse passen nicht mehr zu diesen Absperrungen", erläutert Rolf Westphalen, Sprecher der VHH. "Die Abstände zwischen den Türen der verschiedenen Busse sind nicht mehr einheitlich." Denn je nach Fahrgastaufkommen setzen die VHH verschieden lange Busse ein - mal mit zwei, mal mit drei Türen. Resultat: Die Kinder und Jugendlichen stehen auch zwischen dem Gitter und dem Bus auf der Straße.

Laut Westphalen gibt es viele Bushaltestellen ohne leitende Gitter vor anderen Schulzentren. "Die Sicherheit ist dort auch so gewährleistet", sagt er.

Die Polizei sieht das anders: Bisher würden die Schüler auf die Fußgängerüberwege gelenkt. "Ohne Drängelgitter ist zu erwarten, dass die Schüler den Oher Weg unkontrolliert queren", sagt Torsten Gronau, Leiter der Polizeidienststelle. "Das Gitter ist wesentlicher Bestandteil des Konzeptes für die Verkehrssicherheit vor dem Schulzentrum." Es sei dort in Verbindung mit den Fußgängerüberwegen, der Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 und den Bremsschwellen zu sehen.

Gronau geht sogar noch einen Schritt weiter: "Es ist mittlerweile durchgehende Erkenntnis, dass Drängelgitter nur mit einer Aufsicht - durch Lehrer oder Eltern - Sinn ergeben." Ansonsten komme es vor, dass Gitter als "Turngeräte" missbraucht würden.

Die Stadtverwaltung folgt der Meinung der Polizei: "Dies sind die Oberfachleute", sagt Detlef Klages vom Ordnungsamt. Er lädt jetzt den Bauausschuss, Vertreter der VHH und der Polizei zur Besichtigung vor Ort ein.

Auch Martin Rusche, bürgerliches Mitglied für die Grünen im Bauausschuss und gleichzeitig Lehrer am Schulzenrum, hat sich noch keine abschließende Meinung gebildet. "Auf die technischen Fragen hat die Polizei noch keine Antwort", stellt er fest. "Und dass die Schüler zwischen dem Bus und dem Gitter herumlaufen, ist auch nicht im Sinne des Erfinders."