Erlös des Havighorster Pferdemärchens - Fortbestand der Tradition gefährdet

Die hohe Summe von 1279 Euro, die im Dezember beim Pferdemärchen im Reitstall Schloh zusammengekommen ist, hat sogar die Zwillingsschwestern Christa und Bärbel Granzow (65) verblüfft. Sie sind seit mehr als 30 Jahren die Motoren der Havighorster Pferdeweihnacht an der Ziegeleistraße. Möglicherweise zum letzten Mal: Denn 2015 will Christa Granzow aus familiären Gründen aussetzen.

Doch zum Anfang: In jedem Jahr studiert eine eingeschworene Truppe um Granzow Märchen wie Rumpelstilzchen, "Der Ritt zum Mond", "Hänsel und Gretel" oder wie jetzt gerade "Der Zauberer von Os" (wie Oststeinbek) ein und führt sie in der Reithalle mit Pferden vor bis zu 800 Zuschauern auf. Ein lieb gewordenes Ziel für große und kleine Besucher aus der Umgebung - nicht nur für Reiter.

Jedes Kind bekommt eine Überraschungstüte vom Weihnachtsmann. Würstchen, Kaffee und Kuchen, Popcorn, Punsch, Grog und eine große Tombola sorgen neben dem Theaterstück für viel Amüsement. Und alles für den guten Zweck. Denn in jedem Jahr geht der Erlös an eine Hilfseinrichtung aus der Umgebung - jetzt zum dritten Mal an den "Förderverein Rettungszentrum Christoph 29", angesiedelt bei der Hubschrauber-Rettungsstaffel der Bundeswehr in Wandsbek.

"Sie bilden die Retter darin aus, wie sie mit verunglückten Kindern umgehen müssen, richten Erste-Hilfe-Kurse auch für Kinder aus und verschenken an die verletzten Kinder zum Trost kuschelige 'Hubschraubären'", erläutert Christa Granzow. "Über eine so große Summe haben sie sich sehr gefreut", sagt sie glücklich.

Und nun der Konflikt: Zwar weiß sie sich voll von der Truppe unterstützt, deren Kern ihre Familie ist. Da baut Sohn Sven die aufwendigen Bühnenbilder, stets für nur einen Auftritt pro Jahr, er ist der Popcorn-Chef mit Unterstützung seiner Frau Petra und Tochter Luisa.

Schwester Bärbel schneidert die Kostüme und hilft von Oktober an, wo es nur geht. Ohne Stallbesitzer Henry Schloh ginge es schließlich gar nicht. Er stellt die Halle und die Räume zur Verfügung, in denen Kulissen, Kostüme und weitere Utensilien gelagert werden. Trotz allem braucht jetzt ihr Lebensgefährte ihre volle Unterstützung. "Wir werden sehen. Vielleicht finden sich ja doch Leute, die bereit sind, sich so engagiert für die Pferdeweihnacht einzusetzen", sagt Henry Schloh. Hoffentlich.