Pole-Dance: Sabrina Pankow unterrichtet Anfänger und Könner

Alles andere als schmierig ist ihr Training: Die Glinderin Sabrina Pankow (34) unterrichtet Pole-Dance. Ihre Kunden sind vor allem Jugendliche und junge Mütter, Frauen, die etwas für ihren Körper tun wollen - und Jungen. "Vor der Stunde auf keinen Fall eincremen!", warnt sie. Denn das Trainingsgerät ist eine Edelstahlstange, die vom Boden bis zur Decke reicht, wahlweise rotiert sie um die eigene Achse. "Die Haut bietet uns die Haftung am Edelstahl", erklärt die Mutter zweier Söhne. Allein deshalb wird barfuß, in Shorts und Shirts ohne Ärmel trainiert. "Bei uns geht es um Sport, nicht um Erotik", stellt die Vizepräsidentin des Deutschen Pole-Dance-Verbandes klar. Sie ist als Kampfrichterin bei großen, internationalen Wettbewerben in Tschechien oder Brasilien dabei.

Die langen Haare straff zum Pferdeschwanz gebunden, hat sie gerade ihren Jüngsten von der Schule abgeholt. Der Sechsjährige wetzt am liebsten selbst die Stange rauf und runter. "Das ist für ihn der schönste Spielplatz: Raufklettern, kopfüber herunterhängen - am liebsten würde er an den Meisterschaften teilnehmen." Auch ihr Mann unterstützt sie, ihr Schwiegervater montiert die Stangen.

Als sie Pole-Dance vor etwa 13 Jahren zum ersten Mal auf Video sah, war Sabrina Pankow noch Judoka und dachte nur: "Das geht doch gar nicht!" Aber ihr Ehrgeiz war geweckt und sie trainierte zuerst heimlich mithilfe von Videos. "Ich kam früher in der Schule mit Ach und Krach die Turnstange hoch", erinnert sie sich lachend. Ein Coach, der 2005 die erste WM in Amsterdam organisierte, reiste durch die Welt, um Teilnehmer zu finden. Er sah auch Sabrina Pankow und gab ihr ein halbes Jahr Zeit, dann war sie dabei. Sie konnte sich zwar nicht platzieren, dafür aber 2014 eine ihrer Schülerinnen - im Alter von 54 Jahren.

Außer dem Wunsch, sich zur Musik zu bewegen, müssen die Schülerinnen nichts mitbringen. Von der Goldschmiedin über die Kellnerin bis zur Frau vom Bau sei in ihrem Studio alles vertreten. "Die meisten sind allerdings zwischen 14 und 20 Jahre alt", erzählt Sabrina Pankow. "Sie sehen unsere Tricks, wie die Figuren heißen, auf YouTube und sagen: 'Mama, das will ich auch!' Die sind bei mir genau richtig aufgehoben."

Sie gibt nur Einzel- und Zweierstunden, und die Eltern können gern zuschauen. "Ich habe auch ganz viele Muttis hier, die nach der Geburt zu mir zum Training kommen. Sie möchten keinen Sport in einer Riesengruppe machen, und ich kann sie individuell trainieren." Das sei frühestens drei bis vier Monate nach der Geburt möglich, dann aber gehe es "ruckzuck mit der Rückbildung". Das glaubt man ihr sofort, wenn man sieht, wie sie ihren athletischen Körper um die Stange wickelt oder lässig im Spagat kopfüber hängt.

Pole-Dance ist nicht nur etwas für Frauen. Die Tricks der Männer seien aber vom Kraftaufwand anspruchsvoller. "Ursprünglich kommt der Pole-Dance immerhin aus dem chinesischen Zirkus, bevor er in der westlichen Welt für Erotikdarbietungen genutzt wurde", erläutert sie. "Die Übungen der Frauen sind dafür akrobatischer und eleganter als die der Männer."

Eine Schnupperstunde gibt's bei ihr für 20 Euro. Regelmäßige Trainingsstunden liegen zwischen 20 und 35 Euro. Sabrina Pankow bietet außerdem eineinhalbstündige Pole-Partys samt Begrüßungssekt, Musik und Lichtanlage für acht Personen auf der - einziges Zugeständnis an die Erotik - eigens reservierten Bühne des Hamburger Doll Houses ab 250 Euro. "Da geht es allein um den Spaß", sagt sie.

Wer selbst an die Stange will: www.poleartstudio.de