Dominik Beseler: Jetzt wollen ihn die großen Musiklabels

Seit einem halben Jahr ist Dominik Beselers (24) Leben so richtig spannend. Im September hat er seine Bachelor-Prüfung an der Berufsakademie Hamburg mit der Note 2,6 bestanden und parallel in der dualen Ausbildung den Gesellenbrief als Tischler gemacht - sein Gesellenstück ist ein Pokertisch. Beseler ist nun eine qualifizierte Nachwuchsführungskraft für einen Handwerksbetrieb. Das gibt dem jungen Glinder zwar ein gutes Gefühl. Aber, wenn es irgend geht, will er in diesem Beruf nicht arbeiten. "Jetzt will ich eigentlich nur noch Musik machen", sagt der Sänger, der es mit seiner Band "Kalamazoo" zweimal ins Finale des Wettbewerbs "Music Storm" schaffte und im September 2013 sein erstes eigenes Album "Fliegen" veröffentlichte. Rund 2000 CDs hat er von seinem Erstling "Fliegen" verkauft. Kein großer kommerzieller, aber ein Achtungserfolg. Und wenn er jetzt auf Weihnachtsfeiern, wie zuletzt im Restaurant "San Lorenzo" auftritt, läuft der Verkauf hinterher immer noch super.

Ohne Nebenjob geht es aber noch nicht. Deshalb arbeitet er zwei Tage die Woche bei BMW in Barsbüttel als Hof-Logistiker. Doch sein Traum, von seiner Musik gut leben zu können, könnte bald wahr werden. Denn vor sechs Monaten sind die großen Musiklabels wie Warner und EMI auf den Sänger mit der rockig-reifen Stimme aufmerksam geworden. Dafür gesorgt hat Django Seelenmeyer. Er hat es auch geschafft, Dominiks Song "Perfekt" aus dem aktuellen Album in der ARD-Serie "Rote Rosen" zu platzieren.

Der Musikberater und Produzent, einst Gründungsmitglied verschiedener Hamburger Kult-Bands wie "Leinemann" oder der "Rentnerband", hat ihn auch mit Benny Martell zusammengebracht. Der Duisburger Songwriter wurde bundesweit bekannt durch seine Teilnahme bei der ersten Staffel von "The Voice of Germany". Mit ihm arbeitet Dominik seit einem halben Jahr an neuen Songs. "Das läuft super mit Benny", sagt der Sänger, der die einjährige Pause von "Kalamazoo"- seine Mitstreiter waren auf Studienjahr im Ausland - genutzt hat, um 27 Songs für seinen Manager und Produzenten Frank Oldenburg zu schreiben.

Zum Tanzen ist seine Musik nicht, mehr zum Zuhören: "Ich schreibe gerne Songs mit tiefgründigen Texten, über die die Leute nachdenken können." Gerade komponiert der Glinder, nach persönlicher Erfahrung, vor allem Trennungslieder. Lieder über Liebe, Einsamkeit und Verlust hat er vorher schon geschrieben. "Früher dachte ich, dass meine Songs nichts mit mir zu tun haben, dass ich mich nur einfach gut in andere hineinversetzen kann. Jetzt habe ich das erste Trennungslied geschrieben, wie es wirklich ist." Alles Schlechte hat auch sein Gutes, kommentierte Oldenburg.

Musikalische Vorbilder hat Beseler, den Kritiker schon Mal mit Johannes Strate von der Band Revolverheld oder Peter Maffay vergleichen, nicht. "Ich habe immer mein eigenes Ding gemacht und früher sogar Weihnachtslieder uminterpretiert", sagt er.

Seine Eltern, Taxiunternehmer und Bankkauffrau, haben ihn immer unterstützt. Denn den 24-Jährigen zog es früh ins Rampenlicht, obwohl er recht schüchtern ist. "Das ist paradox, aber ich stand immer gerne auf der Bühne. Ich möchte die Leute mit meiner Musik erreichen." Sie ist die treibende Kraft in seinem Leben.

Als Sechsjähriger bekam er zu Weihnachten die heiß ersehnte Gitarre. "Die war so groß wie ich", erinnert sich Beseler. 16 Jahre war er Gitarrenschüler bei Joachim Streit am Musischen Forum in Oststeinbek, Gesanglehrerin Griseldis Klein betreut ihn dort noch heute. "Sie bringt mir gerade bei, schonend mit meiner Stimme umzugehen, wenn ich mehrere Konzerte hintereinander gebe."

Das wird bald so sein: Nach einem Auftritt in Berlin, ist er am 8. Januar im Live-Club (Fruchtallee 36) zu hören, am 22. Januar beim "Singer- und Songwriterabend" in der Cascadas-Bar (Ferdinandstraße 12) und am 7. Februar im Weinkontor-Retana" (Havighorst, Dorfstraße 10).