Seniorenarbeit: Gemeinde und Kreisverband Stormarn feilschen um den Preis

. Der Auftrag ist klar: Die Gemeindevertreter haben am Montag in nicht öffentlicher Sitzung einstimmig beschlossen, dass Bürgermeister Jürgen Hettwer mit dem DRK-Stormarn über den Kaufpreis für die Sozialstation an der Möllner Landstraße verhandeln soll. Denn die Politiker sind nicht damit einverstanden, wie die Sozialstation betrieben wird.

Schon 2013 hatten sie einstimmig beschlossen, dem Kreisverband ab 2014 die Zuschüsse in Höhe von damals 64 000 Euro zu kürzen (wir berichteten). "Der Streit schwelt schon länger", sagt Hans-Joachim Vorbeck, Fraktionschef der CDU. "Die Sozialstation wurde in den letzten Jahren sehr extensiv genutzt. Leider gibt es keine vertragliche Regelung darüber, was die Einrichtung bieten sollte." Die Gemeinde hatte dem DRK-Stormarn das Grundstück zu einem sehr günstigen Preis überlassen, unter der Voraussetzung, dass das DRK dort die Sozialstation gründet.

Zurzeit gibt es eine Ansprechpartnerin des DRK, die montags bis donnerstags zu wechselnden Zeiten für wenige Stunden vor Ort ist. Ansonsten hängt ein Zettel mit der Telefonnummer der Sozialstation in Glinde in der Tür. Außerdem starten von der Möllner Landstraße aus die zehn Mitarbeiter der vier Pflegeteams, um die 51 Oststeinbeker Kunden des DRK zu versorgen. Vor etwa zehn Jahren hatten die Bewohner des benachbarten Betreuten Wohnens noch die Möglichkeit, in den hinteren Räumen der Sozialstation zu baden. "Es war ein Pflegestützpunkt mit einer festen Ansprechpartnerin und Beratung", stellt SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Höft fest. Doch dieser Trakt bleibt jetzt weitgehend ungenutzt.

Harald Evensen, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins, hält sich bedeckt: "Wir haben mit der professionellen Betreuung nichts zu tun", betont er. Die werde von Glinde aus geführt. Die Politiker bestätigen über alle Fraktionen hinweg, dass zwischen der Arbeit des DRK-Stormarn und dem ehrenamtlichen Engagement unterschieden werden muss. "Unsere Unzufriedenheit hat nichts mit dem Ortsverein zu tun", bekräftigt Höft. Er rechnet damit, dass die Sozialstation mit ihren Angeboten erhalten bleibt, diese eher noch ausgebaut werden.

Ein Konzept für den Betrieb hat die Politik bisher jedoch noch nicht. Jürgen Verwiebe, einziger Gemeindevertreter der FDP, kann sich sogar vorstellen, dass die Gemeinde die Einrichtung in Eigenregie betreibt. "Die Sozialstation muss in ein Gesamtkonzept für die Seniorenarbeit eingebunden werden", sagt Rudi Hametner (OWG). Vorbeck erklärt: "Es soll auf jeden Fall eine soziale Einrichtung bleiben. Wir wollen das Objekt, aber nicht um jeden Preis." Das DRK und die Gemeinde haben zwar einen Gutachter bestellt, um den Wert der Immobilie zu ermitteln. Doch keine der Parteien war mit dem Ergebnis einverstanden.

"Sollte es zu keiner Einigung kommen, würden wir den Klageweg nicht scheuen", sagt Vorbeck. "Wir würden klagen, weil die Einrichtung nicht als Sozialstation betrieben wird. Wenn wir Recht bekommen, haben wir laut Vertrag ein Vorkaufsrecht."

Olaf Berndsen, beim DRK-Stormarn für Pflege und Betreutes Wohnen zuständig, bestätigt, dass auch der Kreisverband am Verkauf interessiert ist: "Wenn der Preis stimmt. Wir könnten uns auch vorstellen, in Oststeinbek Räume anzumieten, um von dort aus unsere Kunden zu betreuen."