Idee für Kommunale Baugesellschaft

Beim ersten Treffen der Stormarner Bürgervorsteher brachte Klaus-Jürgen Krüger (SPD), stellvertretender Bürgervorsteher aus Barsbüttel, eine Idee seiner Fraktion ins Gespräch: eine gemeinsame kommunale Wohnungsbaugesellschaft. Die Ideengeber aus Barsbüttel rissen die Nachbarkommunen mit ihrer Begeisterung zwar nicht mit, doch der Vorschlag bringt sie zum Nachdenken.

Die SPD hatte den Vorschlag bereits in der Barsbütteler Gemeindevertretung vorgetragen. Zurzeit erkundigt sich Fraktionschef Hermann Hanser, wie die Finanzierung aussehen könnte. Bürgermeister Thomas Schreitmüller hat seine Kollegen aus Südstormarn schon für Januar zum Gedankenaustausch eingeladen. Denn Barsbüttel und Glinde haben erheblichen Handlungsbedarf: In einer Kooperation könnten sie zwei Probleme gleichzeitig lösen.

Barsbüttel hatte zuletzt in Stellau ein Haus gekauft, um Flüchtlinge unterzubringen und plant an der Barsbek ein Flüchtlingsheim ähnlich dem "Roten Haus" am Willinghusener Weg in Glinde. Außerdem stehen rund 70 Einwohner auf einer Warteliste für eine Sozialwohnung. "Wir bekommen Geld vom Land, um Flüchtlinge unterzubringen, aber wir müssen auch dringend und nachhaltig etwas für unsere eigenen Senioren, Alleinerziehenden oder jungen Menschen tun, die sich eine teure Wohnung nicht leisten können", sagt Krüger.

Auch die Stadt Glinde soll allein im kommenden Jahr 83 neue Flüchtlinge aufnehmen. Neben dem "Roten Haus" soll ein weiteres entstehen, sechs Standorte prüft die Verwaltung zurzeit. Außerdem fallen bei 402 von 622 Sozialwohnungen in knapp vier Jahren die Mietpreisbindungen. "Die Idee einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft oder Genossenschaft ist gut", stellt Glindes Bürgermeister Rainhard Zug fest. "Aber die Umsetzung ist schwierig, denn das Kapital fehlt. Wir sollten aber darüber nachdenken." Bürgervorsteher Rolf Budde sieht in der Idee die Chance, nicht mehr von Unternehmen wie Prelios abhängig zu sein. Die Stadt könne selbst entscheiden, ob sie die Mietpreisbindung verlängere.

Laut Krüger bietet sich das Takeda-Gelände in Willinghusen für sozialen Wohnungsbau an - gleich an der Grenze zu Glinde. Die Anwohner dort wünschen sich mehrheitlich eine Wohnbebauung. Deshalb hat das Unternehmen nun das Areal Barsbüttel für vier Millionen Euro zum Kauf angeboten. Im März 2015 soll dazu eine Entscheidung fallen.

Weil eine Wohnungsbaugesellschaft erst ab einer Größe von 150 bis 200 Wohnungen wirtschaftlich werde, sei es aber sinnvoll, wenn die Kommunen sich zusammenschlössen, so Krüger. "Jeder von uns bringt Immobilien ein. Und die Kommunen haben ein Belegungsrecht für ihre Einwohner. Das könnte eine Konstruktion sein wie beim Zweckverband Südstormarn, der für mehrere Gemeinden die Abwassergeschäfte regelt", überlegt er.

Oststeinbeks Verwaltungschef Jürgen Hettwer ist zwar angetan von der Idee, könnte sich aber auch einen Alleingang seiner Gemeinde vorstellen.