Flüchtlingsstrom: Firmengruppe Semmelhaack will mit Kommunen zusammenarbeiten

Hartmut Thede sorgte beim Besuch des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig in Glinde für Aufmerksamkeit, als er vorschlug, die Kommunen bei der Unterbringung der vielen Flüchtlinge von der Wohnungswirtschaft unterstützen zu lassen. Es hagelte Nachfragen. Doch dabei blieb es. Das ist dem Projektentwickler beim Wohnungsunternehmen Semmelhaack, das auch das alte Gleisdreieck bebauen wird, nicht genug.

Der Glinder plant nun, im neuen Jahr zu einem "Impulstreffen zum Thema Flüchtlingswohnen" einzuladen, um die Möglichkeiten aufzuzeigen, die ein gemeinsames Vorgehen mit sich bringen würde. Dafür will er Vertreter der Politik, der Kommunen, des Landes, des Kreises, der Wohlfahrtsverbände, der Flüchtlingshilfsorganisationen und der Kirchen aus dem Süden Stormarns einladen.

"Es ist schade, dass die Kommunen mit dem Problem der Unterbringung alleingelassen werden. Wir haben 30 Jahre Erfahrung im Wohnungsbau. Wir mischen bei unseren Projekten frei finanzierten Wohnraum und öffentlich geförderten und haben kein Problem damit, Wohnungen an Flüchtlinge zu vermieten", sagt Hartmut Thede. "Wichtig ist, diese Menschen, die wir ja gut brauchen können, einzubeziehen und mitten in die Gesellschaft zu holen. Nur so kann Integration funktionieren", unterstreicht er. Völlig abgesehen davon, dass überall dringend bezahlbare Wohnungen gebaut werden müssten.

Zum angedachten Treffen, möglicherweise im Bürgerhaus oder im Kratzmannschen Hof, plant er, Entwürfe und Kostenschätzungen mitzubringen und Interessierten Rede und Antwort zu stehen. Für Thede bietet sich eine Situation, bei der es nur Gewinner gibt. Die Kommunen müssten sich weder um Planung, Finanzierung, Instandhaltung noch um Verwaltung kümmern, sondern könnten sich auf die Betreuung der Menschen konzentrieren. In den angedachten, gemischten Wohnquartieren stehe das Thema Integration ganz oben. Semmelhaack baue generell barrierefrei und könne so seinen Beitrag dazu leisten. Öffentlich geförderter Wohnraum entstehe über die Vergabe von zinsgünstigen Darlehen des Landes an den Investor. Daraus entstehe eine Netto-Kaltmiete von 5,50 Euro pro Quadratmeter. Die Mietpreisbindung garantiere dies für die nächsten 35 Jahre.

Thede plädiert dafür, weiter in die Zukunft zu schauen. "Wenn die Flüchtlinge anerkannt sind und bleiben dürfen, müssen sie so schnell wie möglich wieder aus den Unterkünften raus in normale Wohnungen", sagt er. Das bliebe ihnen dann erspart. "Die neuen Quartiere müssen wir jetzt dringend planen. Wenn Menschen in Übergangsheimen hängen bleiben, verspielen wir die Chance, sie in die Gesellschaft zu integrieren."