Fachwerkhaus: Seit Verkauf vor zwei Jahren steht Sanierung aus

Als sich für die Suck'sche Kate im September 2012 ein Käufer fand, der sie sanieren wollte, war die Freude bei der Stadt groß. Schließlich hatte sie die frühere Eigentümerin, Anni Hancke, beim Erhalt des 1855 errichteten Gebäudes jahrelang unterstützt. In dem historischen Fachwerkbau wohnte einst Johannes-Hinrich Suck, der 28 Jahre lang Gemeindevorsteher war. Die gute Stube diente ihm als Sprechzimmer, Büro und als Gemeindekasse.

Doch es gingen zwei Jahre ins Land, und die Kate bietet heute einen traurigen Anblick. Im Vorgarten liegt eine Radkappe. Die Feuchtigkeit im Mauerwerk hat sichtbare Spuren hinterlassen. Plastikfolie an einem Fenster deutet zwar auf Innenarbeiten hin, doch ein Stapel alter Zeitungen vor der Haustür spricht eine andere Sprache. Der letzte Besuch scheint lange her.

"Das verkommt, wenn nichts passiert. Es wird auch nie gelüftet. Dann zieht die Feuchtigkeit in die Steine", sagt Brigitta Perz, die fast täglich an dem Haus in der Dorfstraße vorbeigeht. Bauarbeiter hat die Glinderin noch nie auf dem Grundstück gesehen. "Und der Bauschuttcontainer steht hier schon seit Jahren", ärgert sie sich.

Auch Bürgermeister Rainhard Zug ist mit seiner Geduld am Ende. "Es ist ein Trauerspiel, dass so ein Gebäude den Bach runtergeht, wo die Stadt die frühere Eigentümerin so lange unterstützt hat. Beispielweise mit einem Zuschuss für die Versicherung des Reetdaches."

Doch nach dem Tod Anni Hankes verkauften die Erben das Haus an einen Liebhaber, der sich bereit erklärte, die Kate zu sanieren und mehr bot als die Stadt, die ein Vorkaufsrecht hatte. "Die Preisvorstellung der Erben lag weit über dem, was wir nach der gutachterlichen Bewertung zu zahlen bereit waren", sagt Zug.

Dem neuen Eigentümer, als Geschäftsführer eines Hamburger Sanierungsbetriebes selbst vom Fach, traute er damals zu, das 1855 erbaute Kleinod sachgerecht und schnellstmöglich zu sanieren. Unter anderem muss das Reetdach repariert, Badezimmer und Küche neu gemacht werden. Die Gasheizung wurde 2010 erneuert. Der Bergedorfer versprach die Ursprungsform des Hauses wiederherzustellen und dort selbst einmal einzuziehen.

"Wir haben uns davon überzeugt, dass er dazu in der Lage ist. Er wusste von vornherein, was er kauft, es gab sehr vertrauensvolle Gespräche mit ihm", sagt Zug.

Der Eigentümer war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Im September hatte er noch von Schwierigkeiten berichtet, geeignete Fachhandwerker zu finden, aber zum Ende des Jahres Arbeiten in Aussicht gestellt. Versilbern ließe sich das zentral gelegene Grundstück nicht. Die Kate genießt als "einfaches Kulturdenkmal" Bestandsschutz. Sollte sie zerstört werden, dürfte hier nichts Neues gebaut werden.