Stormarn liest Buch von Jennifer Teege

Die Stormarner haben entschieden: Das Buch »Amon - Mein Großvater hätte mich erschossen« von Jennifer Teege und Nikola Sellmair wird im nächsten Jahr im Mittelpunkt möglichst vieler verschiedener Veranstaltungen stehen. Es soll vom 27. April bis zum 17. Mai zu Lesungen, Aktionen und Workshops anregen und Menschen zusammenbringen.

Jennifer Teege, geboren 1970, ist das Kind von Monika Göth und eines Nigerianers. Als Baby wird sie ins Kinderheim gegeben, später adoptiert. Als 38-Jährige entdeckt sie in einer Bibliothek rein zufällig ein Buch, das ihre Mutter zeigt, und sie erfährt, dass sie die Enkelin des KZ-Kommandanten Amon Göth ist, auch bekannt aus Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste".

Amon Göth, von seiner Frau vergöttert, lebte auf dem Gelände des Konzentrationslagers Plaszów bei Krakau, hatte seinen Hund auf Menschen abgerichtet und erschoss wahllos Juden. Jennifer Teege hat in Israel studiert, spricht hebräisch und hat viele jüdische Freunde. Und sie ist mit der Familiengeschichte, die sich nun plötzlich vor ihr auftut, maßlos überfordert. Zunächst begibt sie sich in psychologische Behandlung, dann beginnt sie, dem Leben ihres Großvaters nachzuspüren. Entstanden ist ein Buch, das nachdenklich macht, mitfühlen lässt, und das Mut machen soll. Und es wirft die Frage auf: Was macht eine Familie aus?

Die Arbeitsgemeinschaft "Stormarn kulturell stärken", die das Literaturprojekt in Kooperation mit dem Rowohlt-Verlag ins Leben gerufen hat, legt einen besonderen Fokus auf Veranstaltungen gegen Rechtsradikalismus. Schon mit dabei ist Annika Leske, Mitglied der Gruppe MuT, die unter dem Dach der Bürgerinitiative gegen Rechts in Glinde entstanden ist.

Jetzt sind alle Stormarner aufgerufen, sich einzubringen: Wer möchte Lesungen halten, Gesprächsrunden eröffnen, Aktionen ins Leben rufen? Wer will das Thema auf den Punkt bringen, es zerpflücken oder darüber gemeinsam mit anderen schreiben? Wer möchte in Familiengeschichten eintauchen?

Alle, die dabei sein möchten, sollten sich an Kulturreferentin Tanja Lütje von der Arbeitsgemeinschaft "Stormarn liest ein Buch" wenden: Telefon (0 45 31) 160 14 48, E-Mail t.luetje@kreis-stormarn.de.

Das gilt auch für die Jugendbücher von Nils Mohl, die von der Arbeitsgemeinschaft ausgewählt wurden. "Es war einmal Indianerland" und "Mogel" laden alle Jugendlichen ab 14 Jahren ein, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen, in der Schule, im privaten Kreis oder öffentlich.

Jennifer Teege und Nils Mohl werden auch selbst Lesungen halten.