Sauerei: “Illegal“ entsorgte Hundekotbeutel bereiten Ärger

Fein säuberlich aufgereiht lagen die schwarz glänzenden Fundstücke am Wegesrand. Sieben Beutel mit Hundekot haben die Bauhofmitarbeiter aus einer Hecke am Tennisplatz gefischt, als sie diese beschneiden wollten. "Was für eine Sauerei. Diese Plastikbeutel verrotten nicht einmal, und die ganze Schweinerei passiert nur, weil es Hundebesitzer gibt, die zu faul sind, ihren Beutel bis zum nächsten Papierkorb zu tragen", sagt Dietmar Schönert, der mit Golden Retriever Paul dort oft Gassi geht.

Der kleine Weg zwischen dem Sportplatz und den Anrainergrundstücken ist ein beliebter Wanderweg nach Olande. Deshalb pflegt die Stadt dort auch das Grün. Dass den Bauhofmitarbeitern dabei manchmal buchstäblich die Sch... um die Ohren fliegt, ist kein Einzelfall. "Das passiert relativ häufig. An Wanderwegen werden die Beutel gerne in die Hecken gehängt, wenn man da mit der Schere arbeitet, hat man mit Pech später den ganzen Tag den Geruch in der Nase", sagt Christina Leesker, Gärtnerin bei der Stadt. Was die Hundehalter dazu bewegt, den luft- und wasserdicht eingetüteten Kot ihrer Vierbeiner als Dauer-Tretmine wieder in der Natur zu deponieren, kann sie sich auch nicht erklären. "Da ist es fast besser, die Tüten gar nicht zu benutzen."

Doch das Aufsammeln ist Pflicht: Denn sonst verwandeln sich nicht nur Wege in "Minenfelder". Auch den Anrainern der Wanderwege stinkt es gewaltig, wenn ihre Hecken zur Kloake werden. Die Kotbeseitigungspflicht (§ 20 HundeG) regelt, dass Hundebesitzer verpflichtet sind, den Kot aufzunehmen und zu entsorgen, wenn der Hund sein Geschäft an einem für den Halter zugänglichen Ort verrichtet. Unter Hecken kriechen müssen Herrchen oder Frauchen also nicht. Anschließend muss der gefüllte Gassibeutel noch bis zum nächsten Abfalleimer getragen werden. Bei 264 Abfallbehältern in der Stadt findet sich in der Regel rasch ein Behältnis für den Hundekot. Nachdem die offenen Mülleimer oft von Krähen gefleddert wurden, setzt die Stadt bei Neu- oder Ersatzanschaffungen jetzt auf Modelle mit kleinerer Öffnung.

"Man hat es gut als Hundebesitzer in Glinde", findet Dietmar Schönert und meint damit nicht nur die vielen Wanderwege der Stadt. Glinde hält für die Halter der 759 gemeldeten Hunde auch kostenlose Gassibeutel an der Bürgerinformation im Rathaus bereit. Die Schönerts nutzen die Beutel, die es auch in den örtlichen Drogerien gibt, schon seit den 90er-Jahren. Auch das Geschäft von Pauls Vorgänger, einem Dackel, wurde stets entsorgt. "Man muss ein bisschen diszipliniert sein als Hundebesitzer", findet der 66-Jährige.