Wunderkerze: Werkstatt vor dem Aus?

Für "die Wunderkerze" ist jetzt Hochsaison, denn Kerzenziehen für Groß und Klein ist in der Vorweihnachtszeit ganz klar ein Hit. Doch der 2013 gegründeten Kerzenwerkstatt mit Laden und Café in Stapelfeld drohen gerade jetzt empfindliche Einbußen. Das Amt Siek hat der Werkstatt den Verkauf an den besucherstarken Sonntagen untersagt. "Unsere Besucher, meist Familien mit Kindern, kommen mittlerweile aus ganz Norddeutschland. Wenn die zu ihrer Kerze noch ein Feuerzeug kaufen wollen, kann ich doch nicht sagen: 'Kommen Sie Montag wieder'", sagt Britta Anlauf. Die schwerbehinderte Unternehmerin, die in das kleine Kreativunternehmen ihre Ersparnisse investierte, hat Angst um ihre Existenz. "Ich kämpfe seit meinem Schlaganfall an so vielen Fronten, hier möchte ich das nicht auch noch", sagt die gebürtige Bergedorferin, die bis zu ihrer Erkrankung vor vier Jahren in der Freizeitbranche arbeitete.

Anlauf blickt mit Unverständnis auf das Verhalten des Amtes. Schließlich hatte sie ihr Konzept mit den Öffnungszeiten vorgelegt, als sie ihr Gewerbe im August 2013 anmeldete. Im Amt Siek sei man daran nur nicht interessiert gewesen, berichtet sie. Was daran liegen könnte, dass es sich um ein "genehmigungsfreies Gewerbe" handelt, das vom Amt nicht überprüft werden muss.

Wieso eine Sachbearbeiterin erst im Oktober 2014 bei einem Besuch vor Ort überrascht feststellte, dass die Wunderkerze mit ihren Öffnungszeiten gegen die Vorschriften verstößt, kann auch Amtsleiterin Susanne Kuplich nicht erklären. Sie will am kommenden Mittwoch gemeinsam mit allen Beteiligten ausloten "was geht". "Wir finden das ja auch eine gute Sache", sagt Kuplich, verweist aber darauf, dass sie das geltende Recht umsetzen müsse.

Für die Wunderkerze wird es also diesen Sonntag wieder nichts mit dem Verkauf von Kerzen und Zubehör. Britta Anlauf: "Wir nehmen dabei so zwei- bis dreihundert Euro ein. Für uns viel Geld, aber das bringt doch Mitbewerber wie Ikea nicht in Bedrängnis!"