Afghanistan-Schulen: Marga Flader berichtet von ihrer Reise an den Hindukusch

Drei Tote, 20 Verletzte, darunter die Politikerin und Frauenrechtlerin Schukria Barakzai, der das Selbstmordattentat in der Hauptstadt Kabul am Sonntag galt - mit derartigen Anschlägen müssen auch die Ehrenamtlichen des Oststeinbeker Vereins Afghanistan-Schulen rechnen, wenn sie ihre Projekte vor Ort besuchen. Gerade sind die Vereinsvorsitzende Marga Flader und Friedrich Dahlhaus wohlbehalten aus dem Land am Hindukusch zurückgekehrt. "Vor jeder Reise nach Afghanistan überlegen wir, ob sie notwendig oder zu gefährlich ist", sagt Flader. Bisher sind sie immer gefahren im Vertrauen darauf, dass ihre Kollegen vor Ort die Lage einschätzen können.

Gleich am Ankunftstag erschraken sie, als sie beim Mittagessen in Mazar-e-Sharif einen ohrenbetäubenden Knall hörten: kein Anschlag, sondern die Explosion eines Gaszylinders. Ein Mann war getötet, andere verletzt worden und das Haus war eingestürzt. "Wir waren erschüttert", berichtet Flader. "Aber es war doch etwas anderes als das, was die Passanten am Sonntag in Kabul erlebt haben." Die Kollegen in Kabul seien sehr betroffen und wütend. "Denn sie wollen hoffen dürfen, dass sich die Lage in ihrem Land bessern wird. Nur so können sie durchhalten."

Hoffnung schöpfen sie auch durch die Arbeit des Oststeinbeker Vereins, der seit 30 Jahren in Afghanistan die Bildung besonders der Mädchen und Frauen unterstützt - unter anderem mit dem Aufbau eines regionalen Netzwerks aus Schulen, Kindergärten, Ausbildungskursen und eines Zentrums, wo junge Frauen schneidern lernen. Und das in einem Land, wo die meisten Kinder immer noch in Zelten unterrichtet werden. Auf ihrer Reise erlebten die beiden, wie ungewöhnlich es für Kollegen großer Organisationen ist, dass hinter ihrem Verein - in Afghanistan betreut von einem kompetenten Team - in Deutschland ein ehrenamtlich agierender, überschaubarer Kreis Engagierter steht.

Im Norden besuchten Flader und Dahlhaus in Mazar-e-Sharif die vom Verein gebauten Schulen und das Women's Center Andkhoi. Es soll 2015 zum Treffpunkt für Frauen zum Schneidern, Verkaufen und Kaufen erweitert werden.

Ein weiteres wichtiges Thema sind die Kindergärten. Zwei sind bereits in Mazar, einer in Andkhoi eröffnet worden. Das größte Bauprojekt des Vereins aber ist ein pädagogisches Institut in Andkhoi. Die Fundamente des Unterrichtsgebäudes sind schon fertig gestellt.

Aktuell brauchen die Oststeinbeker Spenden für die Winterhilfe. "Wir wollen Lebensmittel und Kleidung für 200 Familien in einem der ärmsten Flüchtlingslager von Kabul verteilen", sagt Flader.

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