Rattenbefall: Schädlingsbekämpfer gehen gegen Nager vor

Gestern Mittag genossen viele Spaziergänger noch die Herbstsonne am Mühlenteich. Nicht weit davon entfernt auf der Rückseite des Mühlenwehrs vor der Kupfermühle tummelte sich eine tierische Spezies im Sonnenschein: Zwei Ratten ließen sich nicht stören, huschten geschäftig zwischen dem Ablauf des Mühlenteichs und dem Gestrüpp am Mühlendamm hin und her.

Wolf-Dieter Bode, Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins, der das Heimatmuseum in der Kupfermühle betreibt, schreckt das nicht mehr: "Das ist zwar nicht lustig", sagt er. "Aber das kommt immer wieder vor, dass diese Nager beim Ablauf in die Glinder Au hocken. Vor 14 Tagen erst waren sie uns aufgefallen. Wir informieren in so einem Fall die Stadt und die beauftragt einen Kammerjäger."

Die wird jedoch nur als Eigentümerin des öffentlichen Grunds aktiv, betont Erik Wulf, Mitarbeiter der Zentralen Immobilienbewirtschaftung (ZIG) der Stadtverwaltung. Auch wenn es eine Meldepflicht im Ordnungsamt gibt, sind für die Bekämpfung der vermehrungsfreudigen Nager nämlich die Grundeigentümer verantwortlich. "Wir haben schon die Firma Nitor beauftragt. Die wird das Thema angehen und uns benachrichtigen, sobald der Befall beseitigt ist", sagt Wulf.

Für Schädlingsbekämpfer Kristof Handke von Nitor ist der Kampf gegen die Nager Alltag: "Durch die milden Temperaturen und den späten Winter schieben die Tiere noch einen Vermehrungszyklus extra ein. Deshalb macht die Rattenbeseitigung zurzeit etwa 50 Prozent unserer Aufgaben aus." Rattenbefall sei nichts Ungewöhnliches.

In der Natur habe schließlich jedes Tier seine Berechtigung. "Der Begriff des Schädlings ist aus der Sicht des Menschen definiert: Die Ratte ist quasi zur falschen Zeit am falschen Ort", sagt der Fachmann. "Aber die Tiere - meist ist es die Wanderratte - übertragen Krankheiten wie Tuberkulose, Salmonellose oder Maul- und Klauenseuche. Außerdem richten sie Wühl- und Fraßschäden an." Deshalb müsste die Population in Schach gehalten werden. Eine vorsorgliche Bekämpfung sei allerdings schwierig.

Die Stadt Glinde rufe Nitor umgehend bei jeder Meldung und die Mitarbeiter seien auch schnell zur Stelle. Bestätigt sich er Befall, stellt Kristof Handke zugriffsichere Giftköderboxen auf, damit keine anderen Tiere oder gar Kinder an die Köder herankommen. Die Boxen kontrolliert er regelmäßig. "Meist ist das Problem schon nach einem Monat erledigt", sagt der Experte.