Gewässerkonzept: Gutachter schlägt Spundwand vor - Politik befürwortet Sanierung für 500 000 Euro

Der Mühlenteich ist mehr als nur ein Nacherholungsgebiet für die Glinder: Er dient als Regenrückhaltebecken und der Straßendamm, auf dem der Kupfermühlenweg verläuft, ist ein veritabler Hochwasserschutz.

Mehr als zwei Jahre ist es her, dass das Ingenieurbüro Dr. Lehners und Wittich feststellte, dass das Mühlenwehr schon seit unbestimmter Zeit nicht mehr zu regulieren war und somit der Mühlenteich als Regenrückhaltebecken nicht mehr funktionierte. Nun sind die Schiene und das Halterungssystem für das zweitorige Schütz erneuert worden und es lässt sich wieder bewegen. Doch diese Reparatur ist erst der Anfang.

Sebastian Stoll, beratender Ingenieur des Büros, stellte jetzt dem Bauausschuss ein Gutachten für das Gewässerkonzept vor, nach dem die Stadt insgesamt noch 584 000 Euro investieren muss: für eine 330 Meter lange und acht Meter tiefe Spundwand am Wanderweg, um den Mühlendamm abzudichten, sowie für die Reparatur des Drosselwerks am Gellhornteich.

Der Experte signalisierte, dass außerdem auch der Auslauf auf der Rückseite des Wehrs noch saniert werden muss. "Er ist marode", stellte er fest. Gleiches gelte auch für den Uferbereich. "Dort gibt es sehr verschiedene Schichten. Die Teichsohlendichtung aus Lehm und Ton funktioniert. Doch das Ufer ist sandig, besteht aus Bauschutt und Mutterboden. Deshalb ist es leicht erodierbar." Dies erklärt auch die Leckagen und Einbrüche am Ufer und im Wanderweg, die auch Stadtplanerin Diana Uphagen und Bauamtsleiter Frank Thiemann in Besorgnis versetzt hatten.

Stoll bestätigte: "Bei Hochwasser gibt es starke Strömungskräfte und die Gefahr von Erosion und Suffosion." Bei der Suffosion nimmt das Wasser beim Versickern kleinste Teilchen mit in den Untergrund. Dadurch wird die Bodenschicht immer poröser, ohne dass dies zu sehen ist. Er empfahl, am Westufer und im Süden in acht Meter Tiefe eine 330 Meter lange Spundwand einzubauen. Das sei mit 500 000 Euro zwar nicht gerade günstig, beeinträchtige die Natur jedoch am wenigsten.

Mit Blick auf die prekäre Haushaltslage fragte Martin Rusche, wählbarer Bürger für die Grünen, welche Schäden bisher entstanden seien, und ob man diese Maßnahme auch verschieben könnte.

Davon wollte Stadtplanerin Diana Uphagen nichts wissen: "Schäden? Ich habe jedes Jahr erlebt, wie die Freiwillige Feuerwehr ausrücken musste. Wir haben Angst um den Damm. Wer weiß, was das Wasser in den vergangenen Jahrzehnten angerichtet hat. Ich möchte es nicht erleben, dass ein Kupfermühlendamm bricht. Schlimmstenfalls haben wir nicht nur Sachschäden, sondern auch Verletzte. Wir sollten nicht noch drei Jahre warten." Jan Schwartz (Grüne) fragte den Gutachter, wie er das Risiko einschätzt. "Der Damm ist derzeit standsicher", sagte Stoll. "Ich sehe eher eine Gefahr fürs Grundwasser. Aber kein Gutachten kann garantieren, was im Untergrund passiert. Bricht das Wehr, wird es eine Flutwelle mit einigem Effekt geben." Die Politiker votierten mehrheitlich für die Spundwand, einstimmig für eine Sanierung des Auslaufs am Mühlenteich (34 000 €) und des Drosselbauwerks am Gellhornteich (50 000 €).