Glinde (daf). An mancher Stelle hätte man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können, so gebannt lauschten die Zuhörer Karl-Heinz Klemann und Dr. Malies Lehmann.

Die beiden Literaturexperten waren bereits zum zehnten Mal in die Stadtbücherei gekommen, um besondere Bücher vorzustellen, und sie verstanden es meisterhaft, ihre Hörer mit in ihre Geschichten eintauchen zu lassen. Die Bandbreite reichte von der modernen Fabel "Das Huhn, das vom Fliegen träumte", das die koreanische Schriftstellerin Sun-Mi Hwang geschrieben hat, bis zur Hamburger Familiensaga "Das Haus am Alsterufer" von Micaela Jary. Was am Schluss der Lesung am besten gefallen hat, war für die Zuhörer gar nicht so leicht zu bestimmen. "Ich fand das Buch ,6 Uhr 41' von Jean-Philippe Blondel interessant. Wenn ich momentan nicht so viel mit meiner "Bachelor-Literatur" zu tun hätte, würde ich mir das Buch sicherlich ausleihen. Allein der Titel klingt schon ungewöhnlich", befand die Journalistik-Studentin Judith Rönnau (22).

Ähnlich ging es ihrer Mutter Karin (51). "Ich lese eigentlich jedes Genre. '6 Uhr 41' hat mich neugierig gemacht", berichtet die Glinderin. Sigrid Riebesel gefiel wiederum die schwerere Leselektüre. "Das Mädchen, das keiner wollte" oder "Goldene Zeiten". "Beides Bücher, die ich auf jeden Fall lesen werde", sagt Riebesel, die sich auch als Lesepatin engagiert.