Bürgerstiftungen sind in Südstormarn ein Erfolgsmodell

Es ist eine Erfolgsgeschichte: Heute feiert die Bürgerstiftung Barsbüttel ihr dreijähriges Bestehen. Mit kostenlosen Muffins will sie sich auf dem Wochenmarkt bei den Bürgern bedanken und über ihre Projekte informieren. Die Barsbütteler haben die Stiftung vor allem mit ihrer Zeit unterstützt. "82 Einwohner engagieren sich ehrenamtlich als Lesepaten, Nachhilfelehrer, Grünflächenpaten oder Sozialpaten", freut sich Vorstand Detlef Bösch. Ein Spendenmodell, das angesichts magerer Zinsen für Stiftungskapital im Trend liegt.

Wer mit seinem Vermögen langfristig etwas Gutes tun will, kann es in eine Stiftung einbringen. Die Erträge des Vermögens, also die Zinsen für das Kapital oder die Pacht für ein Grundstück, kommen dann einem vorher festgelegten Zweck zu Gute. Das lohnt sich angesichts der heutigen Zinsen erst ab einer gewissen finanziellen Größenordnung. "Ab mehreren 100 000 Euro", sagt Michael Schurmann von der Bürger-Stiftung Stormarn. Bürgerstiftungen gehen deshalb einen anderen Weg. Hier engagieren sich viele gemeinsam für gute Zwecke vor Ort, damit auch folgende Generationen davon profitieren. Dabei ist das Engagement mit Zeit und Ideen fast wichtiger als die finanzielle Unterstützung. Die Barsbütteler starteten 2011 mit einem einzigen Zeit-Spender-Projekt: den Lesepaten für Schulkinder. Heute betreuen sie neun Projekte. Die 20 Sozialpaten kümmern sich beispielsweise um Flüchtlinge, die in Gemeinde leben. Die Ehrenamtlichen sind über die Stiftung bei ihren Einsätzen versichert und bekommen auch Schulungen.

Das Vermögen der Barsbütteler ist mit 15 000 Euro vergleichsweise klein. Doch die Zahl der Geldgeber wächst. Denn eine Spende muss nicht als Zustiftung ins Vermögen einfließen, sie kann auch direkt verwendet werden, zum Beispiel für die Bücherkiste der Lesepaten. Pfiffig: Kunden des örtlichen Edeka-Marktes können beim Pfandflaschenautomaten einfach auf die Taste "Spende" drücken, und schon kommt der Pfand-Bon der Bürgerstiftung zu Gute. "Das waren 600 Euro in den letzten zwölf Monaten", sagt Bösch.

"So viele Zeitspender würde ich mir auch für unsere Gemeinde wünschen", meint Renate Vorbeck, die Vorsitzende der Oststeinbeker Bürgerstiftung, die im Juni 2010 mit kräftigem Rückenwind der Kommune entstand. Denn die brachte 100 000 Euro in das Stiftungskapital ein, das mittlerweile auf gut 151 000 Euro angewachsen ist. Nicht nur durch Zustiftungen und Spenden, sondern auch durch eine recht ordentliche Verzinsung von 3,1 Prozent. "Das macht die Bürgerstiftung Stormarn für uns", sagt Vorbeck. Beide Bürgerstiftungen wurden unter dem Dach der kapitalstärksten Bürgerstiftung in Schleswig-Holstein (3 Millionen Euro, fünf Bürgerstiftungen, 30 Stiftungsfonds) gegründet. Für die Ehrenamtlichen bedeutet es eine große Erleichterung, alle Verwaltungsaufgaben abzugeben. "Wir übernehmen das gesamte Drumherum, das sonst eine eigene kleine Geschäftsführung der Stiftungen leisten müsste, wie Buchhaltung, Werbung oder Bereitstellung einer Internetseite", sagt Michael Schurmann.

Rund 10 000 Euro an Fördergeldern hat Renate Vorbeck bereits verteilt. Für die Hausaufgabenbetreuung, das Fördern junger Musiktalente und das Schulorchester, die "Orcas". 16 500 Euro sind in den kommenden zwei Jahren zu vergeben. Wofür ist noch nicht entschieden. Angesichts der angespannten Finanzlage will die Stiftung abwarten, wo die Kommune den Rotstift ansetzen muss.