Geständig: Zwei und drei Jahre Haft

Seit dem 10. Juli zog sich der Prozess gegen die beiden Serieneinbrecher Umberto A. (32) und Huberto F. (30) vor dem Landgericht Lübeck hin, das Urteil sollte erst am 6. November ergehen. Doch gestern gab es plötzlich, fast wie aus dem Hut gezaubert, das Urteil: Umberto A. wurde zu zwei Jahren Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt, sein Komplize Huberto F. erhielt drei Jahre, die er ebenfalls absitzen muss. Denn ab zwei Jahren gibt es keine Bewährung mehr.

Nach einer "Verständigung" zwischen Gericht, Staatsanwältin und den beiden Verteidigern - unter Ausschluss der Öffentlichkeit - stellte der Vorsitzende Richter Kay Schröder den beiden Angeklagten für den Fall eines Geständnisses ein "relativ mildes" Urteil in Aussicht. Damit war der Knoten geplatzt. Beide hatten bisher beharrlich geschwiegen. Jetzt verlasen die Verteidiger Erklärungen ihrer Mandanten, in denen diese die Vorwürfe einräumten.

Die beiden Chilenen hatten 2013 mit einer Einbruchsserie ganz Norddeutschland in Atem gehalten. Die Täter nahmen Geld und Wertgegenstände mit: Kameras, Laptops, Gemälde, Schmuck. In Barsbüttel wurden sie auf frischer Tat gestellt. Eine Bewohnerin hatte die Polizei alarmiert (wir berichteten).

Wegen der Häufung der Fälle hatte die Polizei in Kiel eine Sonderkommission gebildet. Einer ihrer Beamten wurde gestern als Zeuge gehört. "Wir sind bei unseren Ermittlungen auf ein ganzes Netz von Einbrechern mit südamerikanischer Herkunft gestoßen", berichtete er. "Ihre Taten gingen weit über Norddeutschland hinaus, wir haben auch mit Kollegen aus Österreich zusammengearbeitet". Tatsächlich wurde Umberto A. in Wien zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, verbüßte aber nur die Hälfte davon.

Von den neun Taten konnte das Lübecker Gericht Umberto A. nur einen Einbruch und einen Versuch nachweisen. Huberto F. soll dagegen für sieben Taten und einen Versuch verantwortlich sein.

Hatten die Angeklagten bisher an den Prozesstagen unbeteiligt neben der Dolmetscherin gesessen, flossen gestern die Tränen dafür umso reichlicher. "Ich leide so schrecklich unter der langen Trennung von meinen Kindern", schluchzte Umberto F, auch sein Komplize weinte. Der Richter rückte die Dinge zurecht: "Wohnungseinbrüche sind absolut widerlich. Bei den Zeugenaussagen konnten Sie doch erleben, wie sehr Ihre Opfer bis heute unter Ihren Taten leiden."