Sabine Tiedtke sucht ein Grundstück für Stormarn

Jeder Mensch läuft im Laufe seines Lebens unausweichlich darauf zu, aber fast jeder versucht, den Tod zu verdrängen. Anders Krankenschwester und Pflegedienstleiterin Sabine Tiedtke: Sie weiß aus ihrem Berufsleben, dass der Raum für diesen wichtigen Lebensabschnitt oft fehlt und will deshalb das Mehrgenerationenhospiz "Lebensweg" auf den Weg bringen. "Hier sollen Familien die noch verbleibende Zeit mit ihren Kindern, Eltern, Großeltern positiv erleben. Wir möchten sie entlasten und ihnen Momente der Lebensfreude in der Gemeinschaft mit Jung und Alt ermöglichen", sagt Sabine Tiedtke. "Das Hospiz soll nicht nur zum Sterben, sondern auch zum Leben da sein. Ich möchte den Tod ins Leben zurückholen."

Seit knapp zwei Jahren versucht sie mit dem Förderverein "Lebensweg", das Projekt für den Kreis Stormarn auf den Weg zu bringen (wir berichteten). Für die Finanzierung versucht der Verein jetzt verschiedene Quellen anzuzapfen: Beim Kreis, bei der Aktion Mensch sowie bei der Aktivregion laufen Anträge. Tatsächlich hatte der Verein es fast geschafft: Eine Oldesloerin wollte ihm ein 10 000 Quadratmeter großes Grundstück für das Hospiz schenken. Doch dieser Traum ist jetzt aus baurechtlichen Gründen geplatzt. Das Areal war als Erweiterung eines Kleingartens ausgewiesen.

Die Idee für ein Hospiz hat die Vereinsvorsitzende schon lange. Denn in ihrem Beruf hat sie schon viele Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet. Ihr ist bewusst, dass nicht jeder wie sie sterbende Menschen und weinende Angehörige mittragen kann: "Gerade in schweren Situationen kann ich viel geben", hat sie festgestellt. Und oft hat sie beobachtet, dass Angehörige von der Situation überfordert sind. "Sie kümmern sich zu Hause liebevoll um den Kranken", weiß sie. "Aber irgendwann stoßen sie an ihre Grenzen." Auch erschwere einigen Patienten ihre Furcht, der Familie zur Last zu fallen, das Sterben zusätzlich. Außerdem gibt es immer mehr Alleinstehende, die schließlich auch im Tod auf sich gestellt sind.

Sabine Tiedtke will diesen Menschen helfen und sie in dem stationären Mehrgenerationenhospiz betreuen. Zwar gibt es auch im Kreis Stormarn den ambulanten Hospizdienst Reinbek. Die nächsten Hospize sind aber erst in Geesthacht, Hamburg-Volksdorf und Lübeck.

Jetzt beginnt die Planung wieder von Neuem. "Glücklicherweise unterstützt uns eine Architektin ehrenamtlich", sagt die Ideengeberin. "Bisher hatten wir acht Einzelzimmer, zwei Appartements und einen großzügigen Eingangsbereich vorgesehen. Aber jetzt sind wir wieder für alles offen. 4000 Quadratmeter und viel Grün in der Kreisstadt Bad Oldesloe wären schön", sagt Sabine Tiedtke. "Möglich wäre für uns auch ein Pacht- oder Erbpachtvertrag." Auch einige Handwerker konnte sie schon von der Idee überzeugen. Sie wollen unentgeltlich mitarbeiten. Als Schirmherren konnte sie den bekannten Schauspieler Detlev Buck aus Nienwohld gewinnen: Sie hat einfach mal bei ihm geklingelt. Mehr Informwtionen gibt es im Internet: www.lebensweg-stormarn.de