Wisst Ihr noch? Stammtisch Havighorst

Havighorst ist ein Dorf. Entweder man bleibt für immer oder kehrt nach einigen Jahren zurück. So wie Britta Wilckens und Tina Heckt. Als sie auf der Straße ins Plaudern kamen, tauschten sie Erinnerungen aus. Die Idee, einen Dorftreff zu gründen, damit die Geschichten nicht in Vergessenheit geraten, war geboren.

Denn Anekdoten aus dem Dorf gibt es zuhauf. Das stellte sich beim ersten Treffen am Freitag im Klönschnack an der Ziegeleistraße schnell heraus. "Wisst ihr noch, als wir im Winter 1969 eingeschneit waren", erinnerte Horst Mohr an die "Schneekatastrophe". Vier Tage war Havighorst komplett von der Außenwelt abgeschnitten, der Bürgermeister rief den Notstand aus. "Alle Männer mussten Schnee schaufeln, aber erst die Bundeswehr hat uns mit Panzern wieder befreit." Noch Tage lang war es kaum möglich, mit dem Auto nach Hamburg durchzukommen.

Bernd Schwarzenbek erzählte aus der Schulzeit: "Ihr erinnert euch doch sicher noch daran, als wir unserer blutjungen Lehrerin ein Verhüterli ins Klassenbuch gelegt haben, und sie mit hochrotem Kopf aus dem Raum stürmte, als sie es fand!" Der Gastwirt (63) war in Hochform, erzählte viele Döntjes, die von den anderen knapp 40 Havighorstern mit Gelächter quittiert wurden.

Beispielsweise von den legendären Maskeraden, die über Jahrzehnte bei Schwarzenbek gefeiert wurden. Nur die Damen trugen Maske. Und auf die Demaskierung um Mitternacht folgten stets wilde Knutschereien. "Mama, davon hast Du nie etwas erzählt", sagte Britta Wilckens erstaunt.

Tina Heckt kehrte nach 14 Jahren aus dem Ausland zurück. "Meine Sandkastenliebe hat mir als Fünfjähriger einen Heiratsantrag gemacht. Ich meinte zu ihm, lass uns mal warten, bis ich auch fünf bin", gab sie eine kleine Liebesgeschichte preis.

Natürlich erinnerten sich alle noch an den Tag im Jahr 1982, als der Wulfsche Hof abbrannte. "Das war kurz vor Weihnachten und richtig dramatisch", sagte Thomas Wulf. Da zeigte sich einmal mehr der enge Zusammenhalt im Dorf: "Alle haben geholfen, sodass wir doch noch ein schönes Fest feiern konnten." Der 50-Jährige führt die landwirtschaftliche Familientradition fort, baut vorwiegend Kartoffeln und Gemüse an, seine Frau Susan verkauft im Hofladen an der Dorfstraße.

Sonja Bösch, die früher Rogge hieß, erzählte von der alten Schule in Havighorst: "Zwei Räume und neun Klassen. Die Großen haben die Kleinen unterrichtet, so war das damals." Mit 63 Jahren ist Bösch genauso alt wie Edelgard Glunz. Sie hatten sich viel zu erzählen: Ob vom betrunkenen Weihnachtsmann oder vom Pferd in der Wirtschaft Schloh - die Geschichten reichen sicher noch für das nächste Mal, fehlt nur noch der Termin.