Schwangerenhilfe hat Hunderte junger Frauen unterstützt

. Mehrere Hundert meist junge Frauen "in anderen Umständen" hat die Hilfe für Schwangere in Norddeutschland in den vergangenen 30 Jahren begleitet, ermutigt und unterstützt. Grund genug, mit Elke Feldmeier-Thiele (70), Gründerin, Vorsitzende und Motor der Hilfsorganisation, ein wenig im Archiv zu stöbern. "Die Initialzündung war 1984 der Leserbrief einer Frau. Überschrieben war er mit 'Warum habe ich nur abgetrieben?'", berichtet Elke Feldmeier-Thiele, selbst Mutter eines Sohnes.

"Schnell entstand eine Gruppe von sieben Frauen, die genauso berührt davon waren wie ich. Wir haben Spenden in jeder Form gesammelt. Aber die Hauptsache war und ist noch heute, dass die jungen Frauen Zuwendung und Unterstützung erfahren. Dass sie begleitet und wertgeschätzt werden. Das ist im direkten Umfeld leider oft nicht so."

In einem Dankesbrief heißt es beispielsweise: "Meine Mutter, die erst total gegen mein Kind eingestellt war und mich noch zur Abtreibung bringen wollte, ist plötzlich (...) wie ausgewechselt. Eine Woche nach der Geburt meiner Tochter kam sie angerauscht, als ob nie etwas gewesen sei, legte einen Batzen Geld auf den Tisch mit den Worten: 'Eine Großmutter muss doch etwas für ihre Enkel tun!' - worauf ich nur ganz trocken sagte: 'Es gibt eine Hilfe, die hat mit Geld nichts zu tun, elf Monate haben mir fremde Menschen mehr geholfen als meine eigene Familie - als ich sie am nötigsten brauchte." Briefe und Fotos von Kindern und Müttern füllen heute dicke Ordner. "In jedem Fall war die Vereinsgründung meine Sternstunde. Es war viel Arbeit, aber ich habe auch viel zurückbekommen", sagt Elke Feldmeier-Thiele.

Auf das Hilfsangebot machten zuerst Flyer, heute unter www.schwangerenhilfe-nord. de die Homepage aufmerksam. Die jungen Frauen müssen bei den ersten Kontakten ihren Namen nicht nennen, wenn sie Anonymität wünschen. Der Verein vermittelt auch medizinische oder psychologische Beratung, hilft bei Behördengängen oder berät auf Wunsch der jungen werdenden Mütter Eltern oder Partner. "Oft haben Frauenärzte, Mütter, Großmütter oder das Jugendamt die meist minderjährigen Frauen zu uns geschickt." Daran habe sich kaum etwas geändert. Schnell sprudelten die Spenden, sodass sich die Damen um ein Lager bemühen mussten. Vom Haus des Roten Kreuzes in Oststeinbek an der Feuerwache zogen sie in den Keller der Gellhorn-Park-Villa. "Als sie verkauft wurde, sind wir schließlich mit Sack und Pack unter das Dach des Gutshauses gezogen", erzählt sie.

Auf die Frage nach der Schlepperei winkt sie ab: "Das geht. Die stets gut erhaltenen Spenden, von Kleidung über Spiele bis zum Kinderwagen verlassen unser Lager immer schnell wieder", erläutert sie. Toll sei es, wenn Firmen ganze Paletten mit Windeln spendiert hätten, genauso wie die Finanzspritzen zum Beispiel vom Lionsclub oder auch gewonnene Preisgelder. "Kontinuierlich unterstützen uns viele Hebammen mit allem Möglichen für die Erstausstattung", lobt Elke Feldmeier-Thiele.

Mittlerweile haben sich die insgesamt 14 Damen, die den Verein tragen, darauf spezialisiert, nur noch Gebrauchtes fürs erste Lebensjahr anzunehmen. "Wir stoßen sonst an unsere Grenzen", sagt sie. Wer mag, kann dem Verein nach Absprache unter Telefon (0 41 54) 7 52 75 gut erhaltene Babysachen überlassen oder eine Spende auf das Sparkassenkonto mit der IBAN DE06 2135 2240 0002 6453 33 überweisen. "Jeder Cent kommt bei den jungen Frauen und ihren Kindern an", versichert Elke Feldmeier-Thiele.