Betreuung: Reinbeker Firmen sind dabei

Job und Familie - diese im Alltag in Einklang zu bringen, das brennt Müttern und Vätern nach wie vor auf den Nägeln. Während Apple und Google ihren Mitarbeiterinnen das Einfrieren von Eizellen finanzieren, unterstützen die Unternehmen Alfa Laval, Amandus Kahl, Allergopharma und E-Werk Sachsenwald mit ihrem Angebot jetzt lieber Mütter und Väter: Sie eröffnen im Januar 2015 an der Wilhelm-Bergner-Straße eine gemeinsame Betriebskita. Dafür haben die Firmen Räume neben Alfa Laval angemietet. Dort im Gewerbegebiet ist die Einrichtung für alle zentral zu erreichen.

"Die Idee haben wir schon länger", sagt Nadine Abraha, Personalleiterin bei Alfa Laval Mid Europe und selbst Mutter zweier Söhne. "Das passt zu unserer schwedischen Unternehmenskultur." Hintergrund sei aber auch, in Zeiten des Fachkräftemangels ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. "Den Anstoß gab jetzt, dass unser Vermieter das Gebäude erweitert hat, sodass wir die nötigen Räume mit Schlafplätzen Wickelzimmer, Sanitärräumen und Spielzimmer genau passend planen konnten."

Im Januar 2015 nimmt die Kita im Gewerbepark in Glinde die ersten Kinder auf - zunächst die Jüngsten im Alter bis zu drei Jahren. Das Angebot kann jedoch schrittweise und im Austausch mit den Eltern ausgebaut werden. Zurzeit wären zwei Gruppen denkbar. Die Gründungsfirmen verstehen sich als Vorreiter und wünschen sich weitere Kooperationspartner.

Die beteiligten Unternehmen möchten ihren Mitarbeitern die Sicherheit bieten, ihre Kinder während der Arbeitszeit optimal betreut zu wissen. Beraten von der Stiftung Beruf und Familie Stormarn und dem Kreis Stormarn, haben die Firmen das Konzept entwickelt, das den Wünschen der Mitarbeiter nicht zuletzt mit flexiblen Öffnungszeiten und einem ambitionierten Erziehungskonzept entspricht. Die Betreuungszeiten reichen jetzt von 7.30 bis 17 Uhr, freitags bis 15 Uhr. Die Hol- und Bringezeiten lassen sich flexibel besprechen.

"Gerade bei kleinen Kindern fühlen sich Eltern deutlich sicherer, wenn sie sie in ihrer Nähe wissen", sagt Nadine Abraha. Pendler haben bisher oft damit zu kämpfen, dass sie zwar einen Anspruch auf einen Kita-Platz an ihrem Heimatort, jedoch nicht am Arbeitsort haben. "Die Vorstellung, dass man wegen eines Zwischenfalls zur Kita gerufen wird, dann aber auf der Autobahn im Stau feststeckt, ist alles andere als beruhigend", sagt die Personalleiterin.

Träger der neuen Betriebseinrichtung ist die Südstormarner Vereinigung für Sozialarbeit e.V. (SVS). Die vier Unternehmen haben sich für diesen Träger entschieden, weil die SVS einerseits für Erfahrung in der Kinderbetreuung, andererseits auch für gelebte Werte steht - gerade, was die Inklusion von benachteiligten Menschen betrifft. "Uns überzeugten von Anfang an die Ziele der beteiligten Unternehmen", sagt Michael Schwarz, Vorstand der SVS. "Wir wollen eine Vorzeige-Kita gründen, bei der jedes Kind individuell in seiner Entwicklung gefördert wird. "

Die Stiftung Beruf und Familie Stormarn, die ihre Kunden sonst bei Engpässen in der Regelbetreuung hilft, unterstützte jetzt dabei, schnell die richtigen Akteure zu finden. Wir sind selbstverständlich froh, wenn sich die Angebotspalette erweitert", erklärt Birte Kruse-Gobrecht, Geschäftsführerin der Beruf und Familie Stormarn GmbH.