Stammtisch soll Havighorster Anekdoten lebendig halten

Sie ist Havighorsterin mit Leib und Seele: Britta Wilckens ist das vielleicht stärker bewusst als anderen. Denn die Krankenschwester hatte es aus beruflichen Gründen zehn Jahre nach Bayern verschlagen. Seit 2008 ist sie wieder zurück in ihrer alten Heimat. "Ich wollte auf jeden Fall nach Havighorst zurückkommen", erzählt die 39-Jährige. "Meine Familie lebt hier und ich gehöre hierher."

Doch mit dem Abstand fiel ihr auch auf, dass für die 30- bis 50-jährigen Alteingesessenen ein Anlaufpunkt fehlt. "Es gibt das Feuerwehrfest und das Marktfest und das war's", stellt sie fest.

Das will sie jetzt ändern und gemeinsam mit dem Bürgerverein für Freitag, 17. Oktober, zu einem Stammtisch für Havighorster einladen. Ein Pilotversuch. "Nach dem jüngsten Marktfest habe ich auf dem Nachhauseweg Tina Heckt getroffen", erzählt Wilckens. "Ihr geht es genauso: Sie vermisst ebenfalls einen Treffpunk, wo man sich auch an alte Geschichten erinnern kann." Zwei Stunden haben die beiden auf der Straße gestanden versunken in lauter "Weißt-Du-nochs?". Da gab es die Geschichte von Pastor Eggert: "Er war eine Respektperson mit Herz - einfach toll", erinnert sich Britta Wilckens, die ihn noch während der Kindergottesdienste kennengelernt hat. Er kannte keine Berührungsängste und hatte offenbar nach einem Leichenschmaus in Havighorst ein bisschen tief ins Glas geschaut. Jedenfalls vergaß er auf dem Rückweg nach Oststeinbek leider, dass die Brücke noch nicht fertig war und landete flugs in der Glinder Au. Zum Glück blieben er und sein Mitfahrer unverletzt.

Oder die hilfsbereite Nachbarin, die nachts in roten Lackschuhen als Schweinehirtin antrat, weil die Tiere einem Landwirt ausgebüxt waren, und sie schlaftrunken keine anderen Schuhe fand. Oder die beiden Jungs, die sich in der schlechten Zeit ein Paket Würstchen erschummelten, weil sie dem Schlachter, der auf einen Kurzen im Gasthof Schwarzenbeck einkehrte, die Kuh vom Schlachter holten und versteckten. Als sie ihm erzählten, dass seine kostbare Fracht weg war, versprach der dem glücklichen Finder die Würstchen und schwuppdiwupp war die Schwarz-Bunte wieder da.

Diese und andere Anekdoten kennt jeder Havighorster. Sie machen die Geschichte des Dorfes aus, sind der Kitt zwischen seinen Bewohnern. "Diese Geschichten werden erst charmant, wenn man ihre Protagonisten kennt", stellt sie fest. "Bei den beiden Jungs weiß ich das beispielsweise gar nicht." Wer sie kennt, diese wissen will oder noch weitere Geschichten beisteuern kann, ist am Freitag um 19 Uhr im "Klönschnack", Ziegeleistraße 81, willkommen.