Bundesfreiwilligendienst als Start in den zweiten Beruf

"Hier bin ich selbst zur Schule gegangen", sagt Maria "Mascha" Dietz (20). Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, als sie sich umschaut. Mascha Dietz ist die zweite "Bufdi" (Bundesfreiwilligendienstlerin) in der Grundschule Wiesenfeld. "Es macht mir viel Freude. Ich helfe in der 1 d und in der Offenen Ganztagsschule", erläutert sie. Ulrike Hansen, Klassenlehrerin der 1 d ist begeistert: "Sie ist eine große Hilfe, immer freundlich. Alle freuen sich, wenn sie zu uns kommt."

"Ich wusste zuerst gar nicht, dass es den Bundesfreiwilligendienst gibt", sagt Mascha Dietz, die nach dem Hauptschulabschluss "den falschen Beruf" gelernt hat. "Friseurin ist doch nicht meins. Ich möchte mit Kindern arbeiten. Weil man den Tagesmütterschein aber erst mit 21 Jahren machen kann, muss ich die Zeit überbrücken", sagt die junge Frau, bei der nur unzählige kleine Zöpfchen Rückschlüsse auf den gelernten Beruf zulassen würden.

Der Tipp für den Bundesfreiwilligendienst kam schließlich vom Jobcenter. Sie hat sich beworben und begann im März als Aushilfe in der Nachmittagsbetreuung der Offenen Ganztagsschule. Die Stadt als Schulträger hatte genug Zeit, eine "Bufdi"-Stelle einzurichten und seit 1. September ist nun alles unter Dach und Fach. "Wir sind sehr froh, dass das geklappt hat", sagt Sabine Johannsen, zuständig für den Bereich Schule in der Stadtverwaltung.

"Ich geh um 8 Uhr wie die Kinder in die Klasse, helfe hier, erkläre da noch mal den Arbeitszettel und unterstütze Frau Hansen", sagt Mascha Dietz. Im Anschluss schnappt sie sich einige Kinder der jahrgangsübergreifenden "Gelben Gruppe" und deckt mit ihnen ihren Tisch in der Mensa. Es wird gegessen, abgeräumt. Dann sind die Schularbeiten dran und schließlich freies Spielen. "Oder ich greif mir einige Kinder, bastele, male oder backe mit ihnen", erzählt sie begeistert. "Es wäre toll, wenn ich bleiben könnte."

Dem steht Schulleiter Klaus Willenbücher gespalten gegenüber. "Es ist toll, dass sie da ist. Aber sie muss an ihre Ausbildung denken. Das ist wichtiger", unterstreicht er.

Reich werden kann man als "Bufdi" nicht. Knapp 400 Euro stehen Mascha zur Verfügung, die Wohnung zahlt die Arge und die Sozialversicherung übernimmt die Stadt.

"Meine Familie unterstützt mich sehr", sagt sie dankbar. Ihre Mutter ist auch zunächst fester Bestandteil der Zukunftspläne. "Erst mache ich den Tagesmütterschein, dann arbeite ich bei meiner Mutter in der Kita am Sandweg." Später möchte sie gern in einem Kinderheim arbeiten. "Dort brauchen die Kinder richtig viel Unterstützung. Das ist mein Ziel", sagt die 20-Jährige und strahlt.