Projektstudie: Feuerwehrleute hoffen auf Anerkennung

Es geht den Freiwilligen Feuerwehrleuten um die Anerkennung ihres Hubrettungsfahrzeugs für den "Zweiten Rettungsweg". Dafür hat die Wehr im Herbst 2012 eine Vereinbarung über eine Einsatzanalyse ihres "Multistars" mit dem Innenministerium geschlossen. Jetzt hat Gemeindewehrführer Carsten Steffen für die Auswertung drei Aktenordner nach Kiel geschickt. Die Hoffnung der freiwilligen Retter ist, dass die Studie schon Ende 2014 statt 2017 abgeschlossen werden kann.

Hintergrund: Oststeinbek hat das Fahrzeug, einen Rüstwagen mit Teleskoparm, 2010 ohne Zuschüsse des Kreises Stormarn angeschafft, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Gleichzeitig sollten der alte Rüstwagen und die museale Anhängeleiter ersetzt werden. Keine Drehleiter, wie Sprecher Christian Höft betont. Steffen bekräftigt: "Einige Kommunen kommen um eine Drehleiter für die Höhenrettung nicht herum." Doch in Oststeinbek werde die 30 Meter lange Leiter nur für fünf hohe Gebäude gebraucht. Im Fall eines Feuers wäre es lebensgefährlich, über den Aufzug oder die Treppe hinauszulaufen. Dafür ist der zweite Rettungsweg nötig.

Anders als eine Drehleiter ist der Multistar dafür nicht als Normrettungsfahrzeug anerkannt. Die Retter müssen weiter die 30 Jahre alte Anhängeleiter vorhalten. Denn ist der Transportkorb defekt, können Menschen immer noch über den Leiterpark gerettet werden, lautet das Argument. Der fehlt dem Multistar.

In der Vergangenheit war das gute Stück bei fast jedem der etwa 70 Einsätze pro Jahr dabei - schon für den Transport der Ausrüstung. Auch der Teleskoparm wird gebraucht: "Bei technischen Einsätzen hat sich der Multistar bewährt", sagt Höft. "Unbestritten", bestätigt Steffen. "Für eine Menschenrettung bei einem Brand aber wurde er bisher noch nicht benötigt."

Deshalb hatte das Ministerium eine Vergleichsübung ausgetüftelt. Es galt, sowohl für den Multistar als auch für eine Drehleiter von Magirus, neun Menschen im Alter von zehn bis 70 Jahren vom Dach des fünfstöckigen Wohnhauses am Ekz zu retten. Über den Rettungskorb war die Drehleiter eindeutig schneller: Nach 3,11 Minuten waren alle sicher wieder gelandet, während der Multistar 4,48 Minuten dafür brauchte. "Doch darum ging es uns nicht", betont Steffen.

Interessanter wurde es für Oststeinbek im zweiten Teil, bei dem der Multistar pausierte. Dabei stiegen neun Testpersonen - gesichert mit einer Kletterausrüstung - über die Drehleiter in die Tiefe. Nach 7,24 Minuten war auch die neunte Person unten angelangt. Beim letzten Durchgang versuchen zwei Männer mit Bandagen, um ein Handicap zu simulieren, über die Leiter hinabzusteigen. Für Höft und Steffen war das Ergebnis klar: "Im Notfall ist es an der Grenze des Zumutbaren einen Brandort in dieser Höhe über eine Leiter zu verlassen", stellt Steffen fest. "Ältere, Kinder oder Menschen mit Behinderung, können es gar nicht."

Gerhard Brüggemann, Referatsleiter für Feuerwehrwesen in Kiel, sieht keinen Grund zur Eile: "Wir werten jetzt erst einmal die Daten aus. Wichtig ist, dass wir genügend Daten von ausreichender Qualität haben - am besten aus dem Einsatz." Die gibt es jedoch Steffens Ansicht nach auch für die Anhängeleiter kaum: "Ich wüsste nicht, wann die zuletzt zum Einsatz kam."