Diskussionsbedarf “Jever Deel“: Was kostet der Umbau der Ex-Gaststätte?

Hans-Jürgen Preuß brachte es mit seiner Frage in der Einwohnerfragestunde auf den Punkt: "Was hat eigentlich so lange gedauert?" Denn die Mehrheit der Glinder Kommunalpolitiker will schon seit Jahren aus der ehemaligen Gastwirtschaft "Jever Deel" ein Jugendzentrum machen, den zweiten Treff neben der Spinosa. Im August 2013 erhielt die Verwaltung den Auftrag, Bestandsaufnahme und Kostenschätzung für eine Sanierung des stadteigenen Gebäudes in Auftrag zu geben. Beides liegt erst jetzt vor.

In der gemeinsamen Sitzung von Kultur- und Sozialausschuss schätzte nun Architekt Reinhard List den Sanierungsbedarf des in die Jahre gekommenen Gebäudes auf 1,12 Millionen Euro. "Die Bausubstanz ist zwar noch in Ordnung", so List. Aber die Fassade weise schlechte Dämmwerte auf, zudem müssten die gesamte Technik und das Heizungssystem erneuert werden. Und hinsichtlich der Fluchtwege seien die bisherige Kegelbahn sowie das Treppenhaus ein großes Manko.

Bevor die Politiker in die Diskussion um das weitere Vorgehen einstiegen, wollten auch sie vom Bürgermeister wissen, warum die Analyse erst jetzt vorliegt. "Wir hatten den Fokus auf Dringenderes gesetzt", sagte Rainhard Zug. "Die Verwaltung hatte etwa mit der Fusion der Gemeinschaftsschulen genug zu tun."

Und Zug ging noch weiter: Die Sachlage müsse nun auch finanziell neu bewertet werden. Zug bat die Lokalpolitik, die Entscheidung über die "Jever Deel" bis zur Vorlage des Zeit- und Kostenplanes für die Zusammenlegung der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld und der Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule zu verschieben. Doch da spielten die Politiker nicht mit. "Wieso das denn?", fragte Frank Lauterbach (SPD) in die Runde. "Die Stadtvertretung will dieses Jugendzentrum. Also muss es auch umgesetzt werden."

SPD und Grüne wiesen den Vorschlag zurück und entschieden sich bei zwei CDU-Gegenstimmen und zwei CDU-Enthaltungen für einen Antrag der Grünen. Der gibt der Einrichtung eines Jugendzentrums in der "Jever Deel" absolute Priorität. "Der Umbau muss auch nicht 1, 2 Millionen Euro kosten", sagte Jan Schwartz, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen. "Die reinen Umbaukosten betragen laut Architektenbüro 350 000 Euro. Notfalls muss man eben auf die Sanierung des Kellergeschosses verzichten."