Suck'sche Kate: Eigentümer will das Schmuckstück selbst beziehen, wartet noch auf neues Reetdach

Sie könnte ein wahres Schmuckstück sein und ist zudem der historische Kern der Stadt: die Suck'sche Kate. Doch viele Glinder machen sich mittlerweile Sorgen, weil sie seit ihrem Verkauf im September vor zwei Jahren leer steht.

Unbegründet, sagt der neue Eigentümer, der seinen Namen zwar nicht in der Zeitung lesen möchte, aber bereitwillig Auskunft über den Stand der laufenden Sanierungsarbeiten gibt. Von denen zeugt auch der grüne Bauschuttcontainer im Garten des Kulturdenkmals. "Die Entkernung der Innenräume ist fertig, jetzt sind die Reetdachdecker dran", sagt der Unternehmer aus Bergedorf.

Als er die Kate 2012 erwarb, war die Freude bei der Stadt groß. "Wir haben natürlich ein großes Interesse daran, dass die alte Kate in ihrer jetzigen Form erhalten bleibt", sagte damals Bürgermeister Rainhard Zug zufrieden. "Das konnten wir grundbuchrechtlich und mit Hilfe der Politik absichern." Die jetzige Ansicht mit Info-Tafel, Bronze-Relief, Reetdach und Fachwerk habe Bestand.

Für die Sanierung musste der Bergedorfer viel Geld mitbringen: Das Reetdach muss repariert, Badezimmer und Küche erneuert werden. Auch die obere Etage ist noch nicht vollständig ausgebaut. Derzeit gibt es auf den 120 Quadratmetern fünf Zimmer.

Der Käufer habe versprochen, die Ursprungsform des Hauses wiederherzustellen und wolle dort möglicherweise selbst einmal einziehen, erzählte Zug 2012. Das wollte der Inhaber in der Tat - am liebsten noch in diesem Sommer. Doch die Fachhandwerker, die sich mit der Erhaltung der alten Bausubstanz auskennen, erwiesen sich als sehr begehrt. Deshalb kam es zu Verzögerungen. Die Gespräche mit den Reetdachdeckern würden laufen, nur gebe es derzeit noch Lieferschwierigkeiten beim Reet, so der Eigentümer. "Ich wäre froh, wenn es zum Ende des Jahres klappt", sagt er und verspricht: "Zum Einzug gibt es dann auch eine richtige Einweihung."

Die Suck'sche Kate genießt als "einfaches Kulturdenkmal" Bestandsschutz. Das heißt, das Haus muss äußerlich erhalten bleiben, so wie es 1855 gebaut wurde. Denn hier wohnte Johannes-Hinrich Suck, der 28 Jahre lang Glindes Gemeindevorsteher war. Seine Schusterwerkstatt und die gute Stube dienten ihm als Sprechzimmer, Büro und als Gemeindekasse. Nach dem Tod des "olen Suck", wie die Glinder ihn liebevoll nannten, blieb das Haus bis 2012 in Familienbesitz. Nachfahrin Anni Hanke, Enkelin des alten Suck, lebte bis zu ihrem Tod 2011 in dem alten Haus an der Dorfstraße. Ihre Tochter verkaufte 2012 das Haus.

Das knapp 2000 Quadratmeter große Grundstück ist laut B-Plan als Grünland festgesetzt, darf also nicht weiter bebaut werden. Das ist auch der Grund dafür, dass für das Ensemble mit Reetdach, Fachwerk und Schuppen im weitläufigen Garten ein halbes Jahr ein Käufer gesucht werden musste. Andere Interessenten hätten das zentral gelegene Areal an der Dorfstraße 16 vermutlich gern bebaut.