Protest: 150 demonstrieren friedlich

Zum dritten Jahrestag demonstrierten Glinder Bürger am Sonnabend erneut gegen den Modeladen der rechten Szene. "Wir wollen keine Nazis", lautete ihre Parole. Von der Marktpassage bis zum Einkaufszentrum Glinder Berg marschierten rund 150 Menschen. Bepackt mit Kartons, die sie vor dem Laden abstellten, um die Inhaber zum Auszug zu bewegen.

Hans-Jürgen Preuß ist einer der Initiatoren der Bürgerinitiative und wiederholte das Ziel auch dieser Aktion: "Wir wollen den Laden dazu bringen, eines Tages zu schließen. Mit den Symbolen auf der Kleidung rechtes Gedankengut in die Gesellschaft zu tragen, stellt eine Gefahr dar."

Auch Karin Kawohl-Knoeller war nicht zum ersten Mal dabei. "Wir dürfen Ausländerfeindlichkeit nicht zulassen", betonte sie. Die Stimmung war friedlich. "Wie immer", bestätigte Polizei-Hauptkommissar und Dienststellenleiter Torsten Gronau. "Wir stehen hier dennoch zum Schutz für jedermann."

Rolf Metschulat, Sprecher der Bürgerinitiative, war ein wenig enttäuscht von der Teilnehmerzahl. "Ich hätte mir 500 Personen gewünscht, die mit uns auf die Straße gehen." Seiner Meinung nach ist den Menschen die Gefahr der rechten Szene noch nicht ausreichend bewusst.

Glindes Bürgermeister Rainhard Zug lobte in einer Rede die Kreativität der Initiative - "ob Wochen gegen Rechts, Lichterketten, Mahnwachen oder auch Kicken gegen Rechts." Und weiter forderte er: "Drei Jahre sind genug. Wir wollen sensibilisieren und aufklären, damit rechtes Gedankengut bei uns keinen Platz hat."

Das unterstützte auch Tim (23), der mit seinen Freunden extra aus Hamburg angereist war. "Es ist uns ein inneres Anliegen dabei zu sein. Nazis haben hier nichts zu suchen. Ich will damit Signale setzen und ich finde es beeindruckend, was die Bürgerinitiative mit enormer Durchhaltekraft auf die Beine stellt", erklärte er. Nicht ohne Grund ist die Bürgerinitiative gegen Rechts dafür auch für den Deutschen Bürgerpreis nominiert worden.