Toter in der Feldmark: Verhandlung in diesem Jahr - Gerichtstermin steht noch nicht fest

Der Tote in der Feldmark schockierte im Frühjahr die Gemeinde. Seit drei Monaten sitzt ein Verdächtiger, ein 46-Jähriger aus Hamburg-Jenfeld, in Untersuchungshaft in Lübeck (wir berichteten). Dort wird er auch nach der gestrigen Haftüberprüfung noch bleiben. Denn inzwischen wurde gegen ihn Anklage wegen Mordes erhoben. Er soll in der Nacht zum 5. März 2014 den 29-jährigen Massoud A. mit mehreren Schüssen in Kopf und Brust getötet und seinen Leichnam in die Havighorster Feldmark gebracht haben.

"Das Motiv ist allerdings trotz umfangreicher Ermittlungen nicht klar", sagt Günter Möller, Sprecher der Lübecker Staatanwaltschaft. "Der Beschuldigte und das Opfer kannten sich, sie waren verschwägert." Kompliziert: Der Angeklagte ist der Ex-Mann der Schwester der Witwe von Massoud A. Täter und Opfer stammen ursprünglich aus Afghanistan, leben aber seit Jahrzehnten in Deutschland. Ob eine Familienfehde hinter dem Motiv steckt, könnte die anstehende Gerichtsverhandlung zutage bringen. Der mutmaßliche Mörder habe zwar zunächst bei der Polizei noch Angaben gemacht, dann aber die Aussage verweigert, erklärt Staatsanwalt Möller.

Massoud A. war Portier in einem Hotel in Hamburg-Marienthal. Dort hatte er sich am späten Abend von den Kollegen verabschiedet. Nach Vermutungen der Ermittler soll er danach auf seinen Mörder getroffen sein. Nach Feierabend war Massoud A. nie mehr zu Hause in Bramfeld bei seiner Frau und den beiden Töchtern eingetroffen. Stattdessen entdeckte eine Spaziergängerin am folgenden Morgen seinen Leichnam an der Ziegeleistraße in Havighorst. Sein BMW wurde später am Reinbeker Redder in Lohbrügge gefunden.

Offenbar hatte jemand versucht, den Wagen anzuzünden. Den entscheidenden Hinweis auf den Tatverdächtigen gab ein Zeuge. Dieser ließ das vorgetäuschte Alibi des mutmaßlichen Mörders in sich zusammenfallen. Er wurde am 16. März festgenommen.

"Die Tatwaffe wurde bisher trotz umfangreicher Suchaktionen der Polizei aber noch nicht gefunden", sagt Staatsanwalt Möller. Ebenso wie das Schlüsselbund mit dem Schlüssel für den BMW.

Vor Gericht könnte die Auswertung des Smartphones des Opfers noch eine wichtige Rolle spielen. Das Handy wurde ebenfalls beim Fahrzeug am Reinbeker Redder gefunden.

Über den Verhandlungstermin muss das Gericht erst noch befinden. Eine Verurteilung hält Günter Möller aber für wahrscheinlich. Fest steht, dass der Beschuldigte noch im November oder Dezember dieses Jahres vor den Richter treten muss.