Gutshaus: Sönke-Nissen-Park Stiftung stellt sich neu auf - Künftig gibt es Deutschkurse für Asylbewerber

Für die Bewohner der Stadt ist es nur "das Gutshaus". Doch hinter dem Treffpunkt für viele Gruppen, Junge und Alte, dem Konzertsaal, dem kleinen Kino, dem Kaminzimmer für Lesungen, der Galerie mit wechselnden Ausstellungen oder den Beratungsstellen, wie der SVS oder der Awo, steckt die Sönke-Nissen-Park Stiftung. Ihr gehört das altehrwürdige Gutshaus. Sie stellt Räume für die Beratungsstellen und stößt weitere, neue Projekte für die Gemeinschaft an. Jetzt hat sie sich neu strukturiert.

"Davon werden die Glinder zunächst nicht viel bemerken", sagt Bürgermeister Rainhard Zug, der als Vertreter der Stadt in den Vorstand gewählt wurde. Der bisherige Vorstand mit sieben Mitgliedern ist nun in einen Vorstand mit drei Mitgliedern sowie einen Stiftungsrat mit fünf Mitgliedern aufgeteilt. Der Vorstand hat die Verantwortung und übernimmt das Tagesgeschäft, während der Rat inhaltlich arbeitet, seine Ideen und Erfahrungen einbringt.

Zum Vorstand gehören außer Zug noch Axel Kausch, als Vertreter der Edmund-Siemers-Stiftung, und der ehemalige Leiter des Gutshauses, Volker Müller. Aus der Edmund-Siemers-Stiftung kam 1976 die Idee, aus dem Gutshaus ein Kulturzentrum für Glinde zu machen und eine Stiftung für die Gemeinwesenarbeit der Stadt zu gründen. Damals, vor gut 37 Jahren, war der Gutshof gerade ausgesiedelt, 800 neue Wohnungen waren entstanden für etwa 2400 neue Glinder. "Die Situation war der heutigen nicht unähnlich", stellt Axel Kausch fest, "1977 ging es zwar um Sozialwohnungen. Aber auch heute müssen mehr als 2000 Glinder in die Gemeinschaft integriert werden. Migration und Armut sind noch heute wichtige Themen." Der Guts-eigentümer, Sönke Nissen, änderte kurzerhand seine Pläne, das Gutshaus abzureißen, und übergab es am 9. Dezember 1976 der damaligen Gemeinde für die geplante Stiftung.

In den vergangenen drei Jahren hat die Stiftung bereits 220 000 Euro in die Sanierung des Gutshauses investiert, gerade fließen noch etwa 80 000 Euro in die Renovierung des Kellers. Doch die Institution will sich auch konzeptionell und inhaltlich neu aufstellen, um auf aktuelle Aufgaben reagieren zu können. Stiftungsrat und Vorstand treffen sich jetzt zu Workshops, um ein Leitbild und die Themen der Zukunft zu erarbeiten.

Stiftungskapital ist das Gutshaus

Einige bleiben, beispielsweise die Finanzen. Denn das Stiftungskapital besteht hauptsächlich aus dem Gutshaus. Die Möglichkeiten, Einnahmen zu schaffen, sind begrenzt. "Wir können die Räume vermieten und erhalten zudem einiges aus den Gemeinschaftsräumen der Sönke-Nissen-Allee 2, die einst die Familie Nissen gebaut hat", berichtet Axel Kausch, "doch das reicht nicht. Deshalb denken wir verstärkt über Fundraising nach." Silke Löbbers, Leiterin des Gutshauses, ergänzt: "Wir bekommen Zuschüsse vom Land und vom Kreis." Spenden seien jederzeit willkommen. Die fließen in Projekte wie das Spielmobil oder die Glinder Kindersolidarität.

Ganz neu sind Deutschkurse für Asylbewerber. Die Stiftung bietet sie ab heute in Kooperation mit der VHS und der Migrations- und Sozialberatung an. Flüchtlinge aus Syrien, Iran, Irak oder Afghanistan sprechen oft kein Wort Deutsch und haben bisher keinen Anspruch auf Kurse.