Selbstversuch: So engagiert arbeiten die Feuerwehrleute

Wie fühlt es sich eigentlich an, mit Atemschutzmaske und feuerfester Kleidung einen stockfinsteren und verrauchten Raum zu betreten? Der Mitmachtag der Freiwilligen Feuerwehr am vergangenen Sonnabend in Oststeinbek war eine gute Gelegenheit, einmal die Strapazen kennenzulernen, die Feuerwehrleute bei ihren Einsätzen auf sich nehmen müssen.

In kompletter Montur stehe ich vor einer "verrauchten" Garage. Es ist natürlich nur eine Übung, und der Rauch wird mit Kunstnebel simuliert, sonst wäre es viel zu gefährlich für mich. Warum die meisten Feuerwehrleute kurze Haare haben, wird mir beim Aufziehen der Maske bewusst: Es ziept ordentlich an meinen langen Haaren, während ich die Maske überstülpe.

Mit der Handfläche vor der Luftzufuhröffnung soll ich testen, ob alles dicht ist. Ich bekomme keine Luft mehr, also sitzt die Maske perfekt. Nun noch der Helm. Zum Schluss wird mir die 16 Kilogramm schwere Atemluftflasche aufgesetzt. Darin befindet sich komprimierte Luft - 1600 Liter mit einem Druck von 300 Bar. "Das reicht 30 bis 40 Minuten, je nachdem, wie heftig man atmet", erklärt mir der Oststeinbeker Feuerwehrmann Udo de Vries.

Mein Sichtfeld ist durch die Maske eingeschränkt - egal. "In der verrauchten Garage werden sie die Hand vor Augen nicht mehr sehen können", warnt mich de Vries. Ich spüre das Gewicht der schweren Flasche bereits jetzt, dabei trage ich noch nicht einmal die Standardausrüstung für einen solchen Einsatz, wie etwa die Axt und den Schlauch.

Orientierung komplett verloren

Gemeinsam mit de Vries betrete ich die stockfinstere Garage. "Tasten sie sich mit der Hand immer an der Wand entlang, und gehen sie langsam. Auf dem Boden stehen Hindernisse", rät mir der erfahrene Brandschützer. Mir ist durch die Schutzkleidung inzwischen richtig heiß geworden, und ich komme nur langsam voran. Sehen kann ich in dem dunklen Raum nichts. Ich taste mich vorsichtig vor. Ich soll nach drei versteckten Kerzen Ausschau halten. Die kleinen Lichtpunkte simulieren, was ein Brandschützer durch seine Wärmebildkamera sehen kann. Ich finde alle drei Kerzen. Auf dem Rückweg verliere ich aber komplett die Orientierung. De Vries führt mich zum Ausgang.

Als nächste Übung "zerlege" ich ein Auto. Schwer dabei ist nur die hydraulische Schere. Mit rund 30 Kilogramm hat sie etwa die Hälfte meines Körpergewichts. Die Bedienung ist dagegen ausgesprochen leicht. Es gibt lediglich zwei Knöpfe: einen, der die Schere spreizt, und einen, der den Mechanismus schließt. Das Blech ist mit dem Spezialgerät schnell durchtrennt.

Mich haben die Kameraden auf jeden Fall beeindruckt. Was sie machen, ist ein gewaltiger Dienst an der Gemeinschaft. Wie fast alle Wehren sind auch die Brandschützer in Oststeinbek auf neue Mitglieder angewiesen. Infos gibt es bei Ortswehrführer Jörg Gramann, Telefon: 01 74/2 00 04 79 (wochentags ab 17 Uhr), und im Netz: www.feuerwehr-oststeinbek.de.