Zeugen gesucht: Täter verfehlen Papagei Anton nur knapp - “Das war kein Dummerjungenstreich“

"Das war kein Dummerjungenstreich", sagt Rolf Metschulat. Der Schreck steht dem Inhaber des Heimtierbedarfsgeschäfts an der Mühlenstraße 7 noch ins Gesicht geschrieben. In der Nacht zu Mittwoch haben unbekannte Täter alle drei Fensterscheiben seines Geschäftes eingeworfen. Der Schaden beläuft sich auf über 5000 Euro.

In einem der beiden Schaufenster liegen noch Scherben neben dem Katzenkratzbaum, dahinter auch einer der Steinquader, die als Wurfgeschosse benutzt wurden. Die Unbekannten nutzten "handliche" Betonwürfel, um beide Schaufenster und auch die Tür des Geschäftes zu zerstören. Dank der schnell angebrachten Notverglasung konnte der Laden geöffnet bleiben. Aufräumen muss Metschulat, der in seinem 190 Quadratmeter großen Geschäft seit 16 Jahren Heimtierbedarf verkauft, nun nebenher.

Graupapagei Anton (29), der in seinem Käfig direkt hinter einem Schaufenster schlief, kam mit dem Schrecken davon. Der Stein, der die Scheibe zersplitterte, flog über seinen Käfig hinweg und prallte mit solch einer Wucht auf den Holzboden, dass dort ein Abdruck zu sehen ist. Als Rolf Metschulat um 9 Uhr morgens seinen Laden aufschloss, fand er Splitter im Wasser, im Fressnapf sowie im ganzen Käfig des völlig aufgelösten Vogels. "Ich habe versucht, ihn zu trösten, da hat er mich erst einmal gebissen", sagt der 58-jährige Inhaber. An zufällige Randalierer mag Metschulat, der auch Pressesprecher der Glinder Bürgerinitiative gegen Rechts ist und sich dort seit drei Jahren engagiert, nicht so recht glauben. "Es war mitten in der Woche und kein Fest oder gutes Wetter, bei dem sich Jugendliche am Mühlenteich betrinken und dann Blödsinn machen, so wie wir früher", sagt der Glinder.

Für eine nicht spontane, sondern vorsätzliche Tat sprechen auch die Wurfgeschosse. Die sind nämlich nicht direkt vor der Tür zu finden, trotz des seit Monaten laufenden Ausbaus der Mühlenstraße vor dem Geschäft. Pflastersteine gibt es dort zuhauf, schließlich werden gerade die Parkbuchten gebaut, doch nicht derart kompakte. Von der langen Bauphase ist der Ladenbesitzer ohnehin gebeutelt, jetzt auch noch der Fensterschaden. "Ich bin nur froh, dass Anfang September wieder die Parkplätze vor der Tür zur Verfügung stehen, wenn der Ausbau fertig ist. "

Metschulat geht davon aus, dass es kein Einzeltäter gewesen sein kann. "Das klirrt doch irrsinnig beim ersten Wurf, da würde ein Einzelner sicher weglaufen." Die Hintergründe der Tat sind jedoch noch völlig offen. Die Polizei in Glinde bittet Anwohner oder Passanten, die in der Zeit von Dienstag, 18.30 Uhr, bis Mittwochmorgen 7.15 Uhr, etwas Verdächtiges gesehen oder gehört haben, um Hinweise. Telefon: (040) 710 90 30.