Wochenmarkt: Der Fischstand ist jetzt unter neuer Regie

Aus dem bekannten Wochenmarktstand "Fisch Haecks Ammersbek" wird ganz langsam "Fischfeinkost Patricia Schröder". Die 33-Jährige hat mehr als zehn Jahre für Holger Haecks, der vor zwei Jahren verstorben ist, auf dem Traditionsstand des Glinder Wochenmarktes gearbeitet und hat ihn nun gemeinsam mit ihrem Onkel Jarek Krzykowki (49) übernommen.

Dass die beiden für Qualität stehen, belegt die große Stammkundschaft, zu der auch Reinhard Pommer und sein Enkel Jakob (2) gehören. "Jakob isst gern Fischfilet und hier werden wir gut bedient", lobt der Glinder und sucht die schönsten Heringe aus. "Solche hab ich auch schon mal gefangen", behauptet Jakob und sein Opi grinst. "Na ja, der Fisch war fingerlang und kam aus dem Schaalsee", korrigiert er und lacht.

Genauso fröhlich und gut gelaunt geht es an Patricia Schröders Stand zu. "Es ist mein Traumjob. Das Verhältnis zu den Kunden ist prima. Da wird gescherzt. Plötzlich lächeln Kunden, die sonst eher ernst sind. Ich hab sogar schon Blumen geschenkt bekommen, und ,Schatzi' hieß ich auch schon mal", sagt die junge Frau. Schlagfertig müsse man sein, Menschen mögen und ein Feingefühl dafür haben, was mit wem geht, sagt die Mutter eines dreieinhalbjährigen Jungen, die mit ihrem Mann in Reinbek lebt.

Den Umgang mit Kunden hat sie früh gelernt. Denn sie hat zunächst den Beruf der Kosmetikerin gelernt. Auch heute ist sie stets dezent geschminkt hinter ihrem Tresen anzutreffen. Doch wie kommt es zu dem Quereinstieg? "Ich wollte gern in den Kosmetikvertrieb wechseln, als meine damalige Kollegin gerade den Fischhandel ihrer Familie übernahm. Sie überredete mich zunächst, ihr Baby zu hüten und dann sie am Wochenende auf dem Markt zu unterstützen. Das hab ich gemacht und bin nicht mehr davon losgekommen", berichtet die Reinbekerin, die sich nach der Arbeit bei Aqua-Fitness auspowert.

Sie wechselte schließlich vor mehr als zehn Jahren zu Holger Haecks, wurde seine rechte Hand, machte den Einkauf und erarbeitete sich so das erforderliche Wissen. Genauso unterstützte sie nach Haecks Tod dessen Sohn Dennis in der Führung der Geschäfte - bis sie nun selbst die Regie übernahm.

"Uns ist die Qualität wichtig. Sie hatte zuletzt ein bisschen gelitten. Wir kaufen nur wenig dazu, mein Onkel räuchert, die Salate bereiten wir in der großen heimischen Küche zu", erläutert sie. Klar, dass sie jede Fischsorte, die über ihre Theke geht, schon selbst zubereitet und probiert hat. "Genauso wie meine Mitarbeiter. Alle müssen wissen, wie was schmeckt. Im Zweifel bereiten wir es in unserer kleinen Bratküche auf dem Markt zu", betont sie.

Richtig spannend ist es morgens früh auf dem Fischmarkt. "Das Tollste war ein großer Rochen, den wir dort bekommen haben. Sehr leckeres Fleisch, und die Kunden haben unseren Mut bestärkt. Der Fisch war ruckzuck verkauft." Für ihr interessantes Metier sucht sie übrigens Unterstützung. Wer gern als Aushilfe anfangen möchte, sollte sich am Stand melden.