Schutzengel: Knirps überlebt Fall aus zehn Metern Höhe

. "Es hörte sich an, als sei ein großer Ball auf dem Boden aufgeprallt", beschreibt eine Nachbarin das merkwürdige Geräusch, das sie am Mittwoch gegen 20.15 Uhr vernahm. Als sie alarmiert aus dem Fenster ihrer Wohnung an der Sönke-Nissen-Allee blickte, bekam sie einen riesigen Schreck: Der fünfjährige Godwin aus dem dritten Stock über ihr lag bäuchlings auf dem Boden. Er war vom Balkon gestürzt und an der Rückseite des Mietshauses gelandet. Weitere Nachbarn eilten herbei und kümmerten sich um den Kleinen.

Einer hatte sogar den freien Fall des Steppkes vor seinem Fenster gesehen und sofort den Rettungsdienst gerufen. Der Knirps rappelte sich jedoch gleich auf und wollte weiter. Er klagte allerdings über Rückenschmerzen. Die Nachbarn hielten ihn fest, bis der Rettungswagen kam.

Die Mutter des Kleinen hatte den Unfall zuerst nicht einmal bemerkt. Da ihre Klingel nicht funktionierte, dauerte es lange Minuten, bis ihre Nachbarn sie endlich aus der Wohnung getrommelt hatten. Vollkommen aufgelöst, mit ihrem Jüngsten auf dem Arm, rannte sie schließlich zum Unfallort hinunter. Die alleinerziehende Mutter (35) von drei Kindern wähnte den Fünfjährigen offenbar auf dem Spielplatz. Der kleine G. hatte sich zu weit über die Balkonbrüstung gelehnt, um seinen Freunden zuzurufen, dass er gleich hinunterkomme.

Notarzt und Sanitäter versorgten den Knirps. Sie legten ihn auf eine Vakuummatratze, um Folge-Verletzungen am Rücken zu vermeiden. Dann wurde der Junge zunächst ins Kinderkrankenhaus Wilhelmstift nach Rahlstedt gebracht, um Wirbelsäulen- oder innere Verletzungen auszuschließen. Gestern hieß es, er solle schon heute Morgen wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. "Der Junge hatte wirklich einen Schutzengel", sagt einer der Bewohner des Mietshauses, selbst Vater von fünf Kindern. "Ein Sturz aus dem vierten oder fünften Stock wäre wohl nicht so vergleichsweise glimpflich abgegangen. Wer weiß, ob er ihn überlebt hätte. Ich habe mir schon oft Sorgen um ihn und seinen Bruder gemacht, weil sie oft allein auf dem Balkon oder am offenen Fenster gespielt haben."

Das Hochhaus an der Sönke-Nissen-Allee, erbaut in den 1970er-Jahren und von den Glindern auch "Affenfelsen" genannt, hat neun Stockwerke.