Barsbüttel/Reinbek (gr). “Ich wollte den Streit doch nur schlichten“, beschrieb Axel T. (20) gestern vor dem Amtsgericht Reinbek seine Rolle bei einer Schlägerei auf dem Hauptbahnhof in Hannover.

Gemeinsam mit den 19-jährigen Zwillingsbrüdern Philipp und Felix B. (Namen geändert) aus Barsbüttel soll er nach einem Fußballspiel des HSV bei Hannover 96 einen Hannover-Fan schwer misshandelt haben. Daniel E. trug einen Schal mit dem Hannover-96-Emblem. Nach der 5:1-Niederlage des damals akut abstiegsbedrohten HSV betrachteten die HSV-Fans diesen Schal, wie berichtet, als Provokation. Das Verfahren gegen Axel T. wurde in Pinneberg mit einer Verwarnung und gegen die Zahlung von 200 Euro Schmerzensgeld an das Opfer eingestellt, gestern wurde er in Reinbek als Zeuge gehört. Auf der Anklagebank saßen die Zwillinge.

Es war bereits der zweite Verhandlungstag, am ersten Tag hatten die beiden Angeklagten sich nicht zu dem Tatvorwurf geäußert. Die Vernehmung ihres gemeinsamen Freundes Axel T. brachte das Gericht kaum weiter. Seine Rolle als Streitschlichter war wenig glaubhaft. Die Jugendrichterin in Pinneberg war überzeugt, dass T. ebenso wie die Zwillingsbrüder den Hannover-Fan mit Faustschlägen und Fußtritten misshandelt hatte. Die Polizei in Hannover hatte bei Axel T. eine Blutprobe veranlasst, sie ergab stolze 2,3 Promille. Auch ein Video der Überwachungskamera war als Beweismittel ungeeignet. Auf dem Film war keine Schlägerei zu erkennen, nur ein heilloses Durcheinander auf dem Bahnsteig.

Die beiden Verteidiger der Zwillingsbrüder witterten eine Chance für ihre Mandanten. Bei der unklaren Beweislage könne man das Verfahren auch einstellen, schlugen sie vor. Hier aber spielte die Staatsanwältin nicht mit. Man könne den Vorwurf der gemeinschaftlichen Körperverletzung nicht mit einer Verfahrenseinstellung fallen lassen, meinte sie.

Der Prozess wird am 26. August fortgesetzt.