Oststeinbek (mos). “Kannst du eigentlich häkeln?“

Mit dieser Frage einer Schülerin an eine Bewohnerin des Kursana Domizils kam vor einigen Wochen das Projekt ins Rollen. "Handarbeiten sind bei den Kindern sehr beliebt, aber viele kennen in ihrem Umfeld niemanden mehr, der stricken oder häkeln kann", sagt Hortleiterin Inga Peters. "Unsere enge Zusammenarbeit mit Kursana ist ein Glücksfall."

Fünf Seniorinnen des Heimes waren gleich bereit, die Kinder an ihrem Erfahrungsschatz teilhaben zu lassen. Fachkundig und geduldig unterstützte beispielsweise Christa Heider die ersten Häkelversuche von Pauline. "Du hältst die Wolle zu stramm, mein Schatz", tröstete die 83-jährige ehemalige Schneiderin die Schülerin. "Der Kopf der Häkelnadel muss durch das Loch passen. Aber das wird schon." Und Inge Behm (91) erzählte den Kindern, dass sie früher den Handarbeitsunterricht in der Schule nicht leiden konnte: "Meine Topflappen wurden immer schief, aber später habe ich für meine Kinder viele Pullover gestrickt." Seit mindestens zehn Jahren hatte die alte Dame keine Stricknadeln mehr in der Hand gehabt. Jetzt staunte sie darüber, dass noch jeder Handgriff sitzt.

Schon am Ende der ersten gemeinsamen Handarbeitsstunde gab es nur strahlende Gesichter und ansehnliche erste Maschenproben. Ganz klar, dass es noch eine Fortsetzung geben musste. Letzte Woche trafen sich die Häkelfans zum zweiten Mal. Weil sich herumgesprochen hatte, wie viel Spaß die Handarbeitsstunde macht, waren diesmal noch mehr Seniorinnen und Kinder dabei. "Darunter sogar drei Jungen", freut sich Peters. Sie will die Handarbeitsstunden in den Herbstferien fortsetzen.