Land fördert spezialisierten Schiffbau-Zulieferer in Oststeinbek

Die Firma liegt versteckt in einer Seitenstraße des Oststeinbeker Industriegebiets. Doch was hier entwickelt, gefertigt und an Werften ausgeliefert wird, interessiert sogar Ölscheichs und andere superreiche Yacht-Besitzer in der ganzen Welt. Die Firma Fuchs Fördertechnik AG hat sich auf die Herstellung von Rettungsboot-Davits spezialisiert - Teleskopkräne für Mega-Yachten.

Gestern erhielt der Vorstandsvorsitzende Moritz Remmers (30) Besuch aus Kiel - von Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer. Grund: Der Spezialkran-Hersteller in der Schiffsbranche hat vom Land einen Förderbescheid über 205 000 Euro für ein innovatives Investitionsprojekt erhalten. Dabei handelt es sich um einen Teleskopkran, der ein größeres Rettungsboot aus einer bis zu 200 Meter langen Mega-Yacht absetzen soll. "Solche Rettungsboot-Davits sehen meist sehr unsexy aus und gleichen einer Raketenabschussrampe", begründet Harald Haase, Pressesprecher des Wirtschaftsministeriums, den Förderbescheid. "Die neuen Kräne in innovativem Design sind etwas für echte Schiffsfreaks und stärken den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein."

Beim neuen Modell gibt es nur noch eine Winde. "Der Kran soll das Rettungsboot im Schiffsrumpf aufnehmen, herausholen und absetzen. Dabei spielen Optik und Ästhetik für unsere Kunden die Hauptrolle. Erst dann kommt für sie die Funktionalität", berichtet Remmers. Seine Firma beherrscht tatsächlich beides. Schließlich gilt es, die Regularien des LSA-Codes (Internationaler Rettungsmittel-Code) zu beachten. So muss der Kran auch bei Stromausfall einsatzbereit sein. "Deshalb ist er sowohl elektrisch als auch hydraulisch zu bedienen."

Laut Remmers wird es den neuen Rettungsboot-Kran auf Wunsch der Kunden auch in Hochglanzlackierung geben. Das neue Modell soll sich elegant in jede Yachten-Optik einfügen. Jeder Kran ist daher eine Einzelanfertigung. Kosten pro Stück: rund eine Million Euro. Einen Prototypen für die Neuentwicklung gibt es bisher nicht. Remmers: "Vier Maschinenbauingenieure, Elektrotechnikingenieure und Hydrauliker sind an der Entwicklung beteiligt."

Über den Besuch aus Kiel hat er sich natürlich gefreut. Die Fertigung wurde dafür aber nicht unterbrochen. Überhaupt legt Remmers nicht allzu viel Gewicht auf Profilierung in der Öffentlichkeit. "Wir wollen mit unseren Produkten Taten sprechen lassen." Damit steht der junge Firmenchef ganz in der Tradition des mittelständischen Familienunternehmens.

Vor 14 Jahren zog der Zulieferer mit 14 Mitarbeitern von Hamburg nach Oststeinbek. Seither wuchs das Unternehmen ständig. Heute arbeiten hier 80 Menschen.