Kindertelefon sucht neue Mitstreiter

Das Telefon klingelt. "Meine Mitschüler hänseln mich andauernd - was soll ich tun?" "Meine Freundinnen sind alle schon liiert, aber ich finde keinen Freund. Woran liegt das?" "Ich habe meine Lehrstelle verloren. Wie geht es nun weiter?" Diese und ähnliche Fragen bekommen die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Kinder- und Jugendtelefons in Bargteheide fast täglich zu hören. Vier Millionen Anrufe gehen bundesweit jedes Jahr bei dem zentral geschalteten Kinder- und Jugendtelefon des Deutschen Jugendschutzbundes ein.

Nummer gegen Kummer: 0800 111 0 333

Allein rund 10 000 Hilfesuchende erreichen jährlich den Anschluss in Stormarn. Damit sie immer einen Zuhörer finden, sucht das Sorgentelefon-Team weitere Mitstreiter.

"Wir hören zu, trösten, sortieren die Lage und versuchen, eine Lösung für das Problem zu finden", sagt Irene Marwitz, die seit fast 20 Jahren die Telefonstelle des Kinderschutzbundes in Bargteheide leitet. Dabei kommen die Anrufer aus dem gesamten Bundesgebiet. "Von Bayern bis Mecklenburg - da muss man schon ein wenig die Dialekte verstehen", sagt die Leiterin und schmunzelt.

Zusammen mit 25 Mitarbeitern sorgt Irene Marwitz dafür, dass die Kinder und Jugendlichen an sechs Tagen die Woche ihre Sorgen, Ängste und Nöte mitteilen und beraten werden können. Immer montags bis freitags von 14 bis 20 Uhr sitzt jeweils für zwei Stunden ein Erwachsener am Telefon, sonnabends ist ein Jugendlicher an der Reihe. "Wir helfen weiter, aber wir melden nichts und zeigen niemanden an", sagt Irene Marwitz. Meist versuchen sie, den Anrufer an einen Menschen in seiner Umgebung zu vermitteln, zum Beispiel eine Nachbarin, von der er denkt, dass sie nett und hilfsbereit ist und sich auch durchsetzen kann. Anonymität ist dabei immer das oberste Gebot - selbst bei so schwer wiegenden Problemen wie Vergewaltigung.

Ein Problem, mit dem die Mitarbeiter des Beratungstelefons täglich konfrontiert sind: Scherzanrufe. "Vorgetäuschte Suizide, schlechte Scherze, Beschimpfungen und Beleidigungsanrufe kommen ständig vor. Das nervt die Mitarbeiter, kostet viel Zeit, blockiert die Leitung und ist unfair denen gegenüber, die wirklich Hilfe benötigen", sagt Marwitz.

Wer beim Kinder- und Jugendtelefon mitarbeiten möchte, sollte etwa zwischen 25 und 75 Jahre alt sein und muss zuvor, ab August, eine Ausbildung bei Irene Marwitz in lösungsorientierter Gesprächsführung absolvieren. Nähere Informationen gibt es bei ihr unter der Telefonnummer (0 45 32) 51 70.