Blockheizkraftwerk: Schulzentrum wird zentral versorgt

Es ist neun Tonnen schwer, wurde fix und fertig per Lkw in einem Container angeliefert und mit einem gigantischen Telekran an Ort und Stelle gehievt: das neue Blockheizkraftwerk (BHKW). Nun steht es anschlussbereit an einer Seitenwand der Walter-Ruckert-Sporthalle (Meessen 32) und muss praktisch nur noch in Betrieb genommen werden.

"Wenn das BHKW in der kommenden Woche an die Erdgas-, Wasser- und Stromleitung angeschlossen ist, kann es losgehen", sagt Kai Kröger vom E-Werk Sachsenwald, der die Aufstellung des Containers gestern überwachte. "Dann müssen wir es nur noch mit dem Heizkessel und den Fernwärmerohren verbinden."

Ab August können dann die Walter-Ruckert-Sporthalle, das Sportforum Medi-Terrain, die Helmut-Landt-Grundschule, das Jugendzentrum, die Kindertagesstätte, zwei Wohnungen und ein Hort in der Gerberstraße mit der Energie aus dem Container versorgt werden. "Das BHKW arbeitet wie ein Motor, der einen Generator antreibt. Es ist geruchsfrei, ganz leise, und es tritt nur ein wenig Wasserdampf aus. Neben dem Strom, der dabei entsteht, wird auch Wärme freigesetzt", erklärt Kai Kröger.

Der Vorteil: Wer bisher selbst Strom erzeugt hat - beispielsweise mittels Solarzellen - musste keine Steuern zahlen, wenn er ihn in das öffentliche Netz einspeiste. Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz fällt dieser Vorteil nun weg, es werden Steuern fällig. Eine Ausnahme bildet das BHKW - damit entstehen keine zusätzlichen Kosten. Ein weiteres Plus: Durch die gemeinsame Nutzung einer zentralen Heizungsanlage mit Kraft-Wärme-Kopplung verringern sich im Fall des Blockheizkraftwerks am Meessen nach Aussage von Kai Kröger die Gesamtkosten für Strom und Wasser pro Jahr für alle Beteiligten um rund 25 000 Euro.

In Auftrag gegeben hatte das BHKW die Gemeinde Oststeinbek, nachdem die vier dezentralen Heizungsanlagen, mit denen die Gebäude zurzeit mit Wärme für Heizung und Brauchwasser versorgt werden, veraltet waren und erneuert werden mussten. "Es wurde nach einer Lösung gesucht, alle Liegenschaften umweltentlastend, nachhaltig und wirtschaftlich mit Wärme zu versorgen", so Britta Braune, Fachbereichsleiterin Planen, Bauen, Umwelt in der Gemeinde Oststeinbek. "Hierzu wurde der Gemeindevertretung eine Amortisationsuntersuchung für die Errichtung einer zentralen Heizungsanlage mit Kraft-Wärme-Kopplung vorgelegt. Nicht zuletzt wegen des geringen CO2-Ausstoßes hat sich die Gemeinde für den Bau dieses Kraftwerks entschieden."

Das BHKW, das 600 000 Euro gekostet hat, wurde von der E-Werk Sachsenwald GmbH gebaut und an die Gemeinde Oststeinbek verpachtet. Bei Störungen ist die Störungsleitstelle des E-Werks zuständig. Der überschüssige Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. "Im gesamten Versorgungsgebiet gibt es schon etliche Blockheizkraftwerke", sagt Kai Kröger.