Mühlenstraße Vorteile für beide Seiten

Der Ärger unter den Anliegern der Mühlenstraße war groß, als im August 2013 bekannt wurde, dass der Straßenausbau schon beschlossen sei. Denn die Eigentümer sind verpflichtet, sich an den Kosten zu beteiligen. Das Bauprogramm erschien vielen überdimensioniert. Mittlerweile haben sich die Gemüter beruhigt, weil die Politik das Programm reduziert hat und die Anwohner im Januar vom Bauamt und einer kommunalen Beratungsfirma über ihren Kostenanteil informiert wurden. Schon jetzt hat die Mehrheit eine Abrechnungsvariante gewählt, die sowohl der Stadt Glinde als auch den Eigentümern Vorteile bietet: Ablöseverträge.

Das heißt, die Anlieger müssen zwar bereits vor Fertigstellung der Straße ihre Beiträge zahlen, kommen aber möglicherweise günstiger davon. Denn Fehlbeträge zahlt die Stadt. Außerdem zahlen sie die fällige Summe in zwei Raten. "Um das Risiko zu senken, dass die Stadt am Ende noch einen Gewinn macht, haben wir den Beitrag basierend auf 80 bis 85 Prozent der aktuellen Kostenschätzung kalkuliert", erläutert Heiko Koller vom Bauamt. Vorteil der Stadt ist, dass das Geld frühzeitig eintrifft und sie damit arbeiten kann.

Im Mai hatte die Stadt 250 Grundeigentümern diese Zahlungsart angeboten. Mehr als dreiviertel der Eigner im Norden der Straße sowie zweidrittel im Süden haben bisher einen Vertrag unterzeichnet. Bis 31. Juli können sich die Anlieger noch dafür entscheiden.

Der Ausbau des nördlichen Abschnitts der Mühlenstraße schlägt jetzt mit insgesamt 740 000 Euro zu Buche, 200 000 Euro weniger als noch im Januar geschätzt. Weil dieser Teil als Haupterschließungsstraße gilt, werden die Anlieger mit 40 Prozent an der Fahrbahn und 40 bis 45 Prozent am Geh- und Radweg beteiligt, zahlen also insgesamt rund 300 000 Euro. Für den südlichen Abschnitt bis zur Einmündung Kupfermühlenweg liegen die beitragsfähigen Kosten bei 250 000 Euro. Da dieser kürzere Abschnitt als Durchfahrtsstraße gilt, tragen die Anlieger nur 20 Prozent vom Straßenausbau, aber 60 Prozent an den übrigen Anlagen (insgesamt 93 600 Euro).

Ob sich die Ablöseverträge im Nachhinein eher für die Stadt oder die Bürger rechnen, wird sich erst 2015 zeigen. "Die meisten gehen davon aus, dass Baumaßnahmen immer teurer werden als geplant", sagt Heiko Koller.

Die übrigen Anwohner bekommen erst nach Fertigstellung ihren Bescheid und müssen auf einen Schlag den ermittelten Beitrag zahlen. Allerdings ist nur gegen diese Bescheide noch ein Widerspruch möglich.