Kinderstadt: Als Beamter, Handwerker oder Journalist im Job

Wie im "richtigen Leben" kann in der Kinderstadt Stormini nur Geld ausgeben, wer welches hat. Also heißt es arbeiten. Zweimal am Tag stehen deshalb die Minibürger Schlange bei der Agentur für Arbeit, um einen Zwei-Stunden-Job zu bekommen.

Egal ob Friseur, Schweißer oder Finanzamtsdirektor: Jeder Arbeitnehmer verdient täglich 190 Stormark. Jobs bei der Bank, im Elektrikerbetrieb oder in der Medienbranche sind heiß begehrt. Maira aus Barsbüttel hat Glück, sie hat einen Job als Grafikerin ergattert. "Mein Vater ist auch Grafiker, das ist ein toller Beruf", erklärt die Zehnjährige.

Nicht alle finden gleich ihren Traumjob. "Arbeitsplätze bei der Abfallentsorgung sind nicht sonderlich beliebt", sagt Carsten Rothenhagen, der wie im wahren Leben die Agentur für Arbeit betreut. Greta und Carla sind im Stress. Die 13-Jährigen arbeiten beim Fernsehsender und sind schon eine ganze Zeit lang auf der Jagd nach interessanten Storys. Mit ihrer Videokamera und dem Richtmikrofon haben sich die Mädchen auf dem Flachdach der Schule platziert. "Wir haben von hier einen guten Überblick", sagen die Mädchen aus Bad Oldesloe. Viel Zeit haben sie nicht mehr - alles, was im Kasten ist, muss noch in den Schnitt. Schließlich soll der Beitrag schon in wenigen Stunden bei "Stormini Heute" ausgestrahlt werden.

Beim Finanzamt zählen die Kinder derweil die Steuereinnahmen vom Morgen. Jeder Arbeitnehmer muss 35 Stormark Steuern zahlen. Nach getaner Zählerei werden steuersäumige Bürger aufgesucht. Wer dann die gesetzte Zahlungsfrist nicht beachtet, muss den doppelten Betrag zahlen. Auch vor Fritz türmen sich Geldscheine. Der Zwölfjährige ist für zwei Stunden Bankdirektor. "Das Geldzählen ist mein Ding, außerdem habe ich nur noch den Vorstand über mir", sagt er strahlend. Er ist Chef von vier Angestellten. Nik (13) ist einer von ihnen. "Ich könnte mir vorstellen, später bei der Bank zu arbeiten, aber dann am Schalter mit Kundenkontakt", sagt Nik. Ob Fritz später auch mal Bankdirektor werden will, überlegt er sich noch. Sicher ist er aber, dass er nicht Sozialkaufmann werden will. "Bevor ich Bankdirektor war, habe ich bei der AOK gearbeitet, das war total langweilig", erzählt er und widmet sich wieder voller Inbrunst dem Geldzählen.