Demokratiespiel: 240 Kinder werden eine Woche lang mit ihren 200 Teamern mitten in Glinde leben

Pünktlich! Die Sonne scheint zum Start der Kinderstadt Stormini auf dem Gelände des Schulzentrums am Oher Weg. Nur ein Volk geflügelter Ameisen schießt quer, würde gern das Zelt mit zehn Storminianern teilen. Das Zelt wird kurzerhand umgesetzt. Sonst lauft alles glatt.

14.30 Uhr: Mit Koffern, Kisten, Rucksäcken und Isomatten beladen, trudeln die Kinder samt Begleitung ein. In der Sporthalle gilt es einen Begrüßungsparcours zu durchlaufen: weißes Cap bei Anne-Dominique Jaut (20) aus der Schweiz, Jia Yu Han (24) aus China und Ann Soklova (21) aus Russland abholen, grün-buntes Stormini-Band und die Trinkflasche kommen dazu. Nach der alphabetischen Anmeldung, Namen und Symbol des Wohnzeltes erfahren, Bürgerausweis und Button abholen. Als sich Finja Fenrich (11) aus Großensee schließlich die 49 Stormark Begrüßungsgeld abholt, muss sie gleich wieder 20 Stormark für die AOK abdrücken. Nun ist sie in Stormini krankenversichert.

Perfekt mit allem ausgestattet, was ein echter Storminianer so braucht, geht's ab in die "Kiss and ride"-Zone, wo vielen Eltern und Kindern gleichermaßen mulmig wird, und Jessica Karstens (45) ihre Jette (9) noch mal ganz fest in die Arme nimmt - auf Vorrat für die kommenden fünf Tage.

Endlich zeigt sich Stormini den Kindern. Auf dem Weg zu den 26 Schlafzelten reihen sich Anlaufpunkte: Agentur für Arbeit, Feinbäckerei, Schlosser und Schweißer, Musikstudio, AOK, Sparkasse, Agentur für Freizeit...

Zehn Mädchen haben sich im Zelt "Dirndl" gefunden und machen es sich auf ihren Feldbetten gemütlich. Ihre Teamerinnen Franzi (16) und Kimmy (18) verschaffen sich eine Überblick: "Gibt es Allergien? Lebensmittelunverträglichkeiten? Müssen Medikamente genommen werden?" Aber auch: Wer will Fußball gucken? Alle schauen gemeinsam. Abwechselnd erläutern Franzi und Kimmy die Regeln: Abends duschen, um 22 Uhr ist Nachtruhe, wer dann Party macht, läuft Gefahr, abwaschen zu müssen, was sonst die Teamer für die Kinder machen. In der Nacht gibt es eine Nachtwache, die bei Heim- und Bauchweh genauso ansprechbar ist, wie bei allen anderen Problemen. Gemeinsam machen sich die "Dirndl"-Mädchen dann auf, ihre Stadt zu erkunden.