Zweckverband: Pumpen-Fernsteuerung dank neuer Software

Mit 40 000 Euro ist die Investition eigentlich nicht so groß. Dennoch erleichtert sie die Wartung und Kontrolle von 26 Schmutzwasserpumpstationen für die Mitarbeiter des Zweckverbandes Südstormarn erheblich. Die Stationen mussten bislang wöchentlich und zusätzlich im Störfall angefahren werden. "Jetzt haben wir einen Schritt in die Neuzeit gemacht", sagt Verbandsvorsteher Manfred Klatt und schmunzelt. "Wir können die Pumpstationen mit einer Software online überwachen", erläutert er. Wenn früher eine der Stationen eine Störung meldete, musste ein Mitarbeiter dorthin fahren, die Situation begutachten, wenn nötig und möglich den Schaden beheben. Jetzt kann jede der Stationen zu jeder Zeit in ihrer Funktion online begutachtet werden. "Wir können von hier aus sogar die Pumpen starten und wieder abstellen", berichtet Bauingenieur Stefan Martens begeistert und startet am Monitor auf seinem Schreibtisch mit einem Klick eine der beiden Pumpen am Kohlbergen in Oststeinbek.

Besonders freuen sich die Mitarbeiter in Bereitschaft. "Sie können sich von Zuhause aus in das System einloggen, analysieren, wo bei einer Störmeldung das Problem liegt und entscheiden, was zu tun ist", beschreibt er. Bis vor Kurzem hätten sie - auch nachts - zuerst zur Berliner Straße fahren, die Störmeldung quittieren und dann weiter zur Pumpstation sausen müssen, um zu sehen, was passiert und was zu tun sei, so Martens. Die Online-Verbindung spare viel Zeit, die die Mitarbeiter bräuchten, um die Aufgaben zu bewältigen, die durch Neubaugebiete ständig zunehmen würden.

Ingenieur Martens begrüßt auch, dass das Programm ganz nebenbei 25 Parameter zur Kontrolle misst, sammelt und auswertet. So wird über den Stromverbrauch auf die Arbeitszeit und auf die Leistung der Pumpe geschlossen. Die stärksten Pumpen an der Wilhelm-Bergner-Straße befördern 209 Liter pro Sekunde, die kleinsten nur zehn Liter.

Die Pumpstationen sorgen übrigens dafür, dass das Schmutzwasser topografische Höhenunterschiede überwinden kann. Zum Beispiel an der Straße Am Berge. Damit das Abwasser nicht etwa in den Mühlenteich oder das Biotop fließt, wird es, wenn der Auffang voll ist, auf das Niveau des Kanals unter dem Willinghusener Weg gepumpt. Von dort aus fließt es dank des natürlichen Gefälles zum Papendieker Redder und schließlich über Oststeinbek bis zur Kläranlage Köhlbrandhöft.

Den weitesten Weg durchs Verbandsgebiet hat das Schmutzwasser aus Ohe zu überwinden. Es braucht drei Stunden, um es in Oststeinbek zu verlassen. Insgesamt sorgt der Zweckverband dafür, dass im Schnitt 42 000 Kubikmeter (42 000 000 Liter) Schmutzwasser pro Woche an Hamburg übergeben werden - für 1,15 Euro pro Kubikmeter.