Demokratiespiel: Die Bergedorfer Zeitung berichtet täglich aus der Zeltstadt

Elf Kinder des Hortes Löwenzahn haben gerade nur ein Thema: Die Kinderstadt Stormini macht sie ganz hibbelig und aufgeregt. Denn sie sind dabei: Ab Sonntag, 13. Juli, ziehen sie gegen Mittag für eine Woche in die Kinderstadt am Schulzentrum Oher Weg.

120 Festzeltgarnituren, 60 Großzelte, 500 Meter Zaun, zwei Bühnen und zwei Zirkuszelte werden ab dem 11. Juli auf dem 62 000 Quadratmeter großen Gelände am Schulzentrum aufgebaut. 240 Kinder aus dem gesamten Kreis proben dann dort eine Woche lang den Ernstfall des Erwachsenenlebens: rechtzeitig aufstehen, arbeiten, Geld verdienen und ausgeben, die Bestimmer wählen und mitreden. Sie sollen spielerisch die Zusammenhänge von Arbeit, Konsum und Geldverkehr lernen.

Eins steht für die Neun- bis 13-Jährigen jetzt schon fest: "Wir haben bestimmt eine Menge Spaß", sagt Linda (9) und kichert mit ihren Freundinnen Jammy (11) und Yara (9). "Alle unsere Freunde gehen nämlich auch hin." Neugierig sind sie verständlicherweise auch: "Ich will wissen, wie das so ist, bei der Arbeit", sagt Yara. "Mein Vater verkauft Autos, den habe ich schon mal besucht. Meine Mutter ist beim Jugendamt und hilft anderen Kindern. Da weiß ich nicht so, wie das funktioniert."

Am ersten Tag gehen die Nachwuchsbürger zu ihrem Arbeitsamt und sollen sich für eine Stelle entscheiden. Vom Tierpfleger zum Klavierbauer, vom Robotechniker bis zum Banker gibt es insgesamt 60 Berufe, denen die Kinder von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr nachgehen können. Der Lohn wird in der neuen Währung, der "Stormark", ausgezahlt. Zwischen 18.30 und 21 Uhr können sie ihr selbst verdientes Geld wieder ausgeben - oder sparen.

Bis 21.30 Uhr sind die Teamer da, die die Kinder bei der Arbeit und bei den Freizeitaktivitäten unterstützen. Die Erzieherinnen Anni Borzyszkowski und Vanessa Schibitzki sind mit dabei. "Ich freue mich auch schon sehr auf die ganze Aktion und auf die Kinder", sagt Schibitzki. Für sie, Borzyszkowski und die knapp 150 anderen Betreuer gab es schon einen Probelauf, damit alles reibungslos über die Bühne geht. Nachts gibt es natürlich auch eine Betreuung. Ab 22 Uhr sollte in den Zelten aber eigentlich Ruhe einkehren. Schließlich heißt es am nächsten Morgen wieder pünktlich im Job erscheinen...